#46

RE: Jugendhilfe im Strafverfahren

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 13.08.2020 11:26
von Findus | 2.509 Beiträge

Hallo Atue,

den Zusammenhang zur Frage der Strafmündigkeit sehe ich immer noch nicht. Back to the roots + neues Thema???

Zitat von Atue im Beitrag #45
Beim Thema Erziehung und Bildung aber gehen wir anders vor - in gewisser Weise naiv! So, als ob es selbstverständlich wäre, dass eigentlich jeder aufgrund der eigenen Erfahrung der Adoleszenz sich als geeigneter Erzieher als Vater oder Mutter erweist. Ist das aber wirklich der Fall? Oder wäre es nicht gerade deshalb gut, wenn man in der Schule (oder auch später) wenigstens ein paar professionelle Grundkenntnisse vermitteln würde, was einen erfolgreichen Elter ausmacht?


Das hatten wir bereits bejaht. Entsprechende Präventionsprogramme für die Umsetzung in Schulen gibt es grundsätzlich bereits. Sie werden jedoch sicherlich nicht flächendeckend angewendet. Auch halte ich es für wichtig, dass der Gymnasialschüler auch ein entsprechendes Angebot bekommt.

Zitat von Atue im Beitrag #45

Klar - Mehr Bildung dazu für die Eltern ist keine Garantie für eine erfolgreiche Elternschaft - nur: Auch ein professioneller Matheunterricht ist keine Garantie dafür, dass der Schüler ausreichend Mathe wirklich beherrscht, wenn er die Schule verlässt......aber: Die Wahrscheinlichkeit dafür ist deutlich höher, als wenn man auf Matheunterricht einfach nur verzichten würde......


Ich würde Erziehung nicht mit Mathematik vergleichen. Das ist eine etwas schräge Weltsicht.

Zitat von Atue im Beitrag #45

Auf Elternunterricht verzichtet man heute wie selbstverständlich, weil man irgendwie von der naiven Idee ausgeht, dass das jeder kann.....die Realität zeigt aber, dass das eine ziemlich naive und ziemlich schlechte Idee ist. Was also spricht ernsthaft dagegen, dass man Eltern zumutet, gewisse Grundkenntnisse zum Elterndasein in einem passenden Kurs lernen zu müssen?


Eigentlich verrät dieser Absatz nur etwas über dein Menschenbild.
Man könnte jetzt durchaus als Entgegnung zuspitzen: Was würde dein Zwangskurs groß chinesischer Geburtenkontrolle unterschieden?"



zuletzt bearbeitet 13.08.2020 11:33 | nach oben springen

#47

RE: Jugendhilfe im Strafverfahren

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 13.08.2020 17:06
von Anthea | 12.390 Beiträge

Nun ja, "Geburtenkontrolle" durch Bewusstseinsbildung nach dem Motto: Weniger ist mehr.

Und um mal wieder auf die Headline zurückzukommen: Würden Eltern mehr wissen, was einen richtigen Umgang mit dem Nachwuchs anbelangt, dann gäbe es möglicherweise solche Diskussionen gar nicht.
Aber es ist dennoch alles "Theorie".


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#48

RE: Jugendhilfe im Strafverfahren

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 13.08.2020 21:26
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Zitat von Atue im Beitrag #45
Beim Thema Erziehung und Bildung aber gehen wir anders vor - in gewisser Weise naiv! So, als ob es selbstverständlich wäre, dass eigentlich jeder aufgrund der eigenen Erfahrung der Adoleszenz sich als geeigneter Erzieher als Vater oder Mutter erweist. Ist das aber wirklich der Fall? Oder wäre es nicht gerade deshalb gut, wenn man in der Schule (oder auch später) wenigstens ein paar professionelle Grundkenntnisse vermitteln würde, was einen erfolgreichen Elter ausmacht?


Wie definiert man "erfolgreiche Eltern"? Welche Kriterien stellt man dafür auf? Und was ist, wenn Menschen ganz andere Vorstellungen von erfolgreicher Kinderaufzucht haben als die "Professionellen". Das fängt mit Ernährung, Medizin, frühkindlicher Bildung an und hört mit politischer Meinung auf.
Das, was du im Grunde anstrebst ist Konformität mit dem Ziel, dass aus Kindern keine Straftäter werden, um mal den Ausgangsgedanken wieder aufzugreifen.
Weder Eltern noch ihre Kinder lassen sich aber in eine Schablone pressen, schon gar nicht in festgelegten Kursen, die, wenn auch in Grundkenntnissen, sich immer nach theoretischen Modellen orientieren, die man befürworten, aber auch individuell ablehnen kann.
Individuelles Familienleben ist ein natürliches Recht, was unabhängig von staatlichen Interessen gelebt werden darf, auch auf die Gefahr hin, dass das eine oder andere Konzept scheitert.
Und nochmal, wir leben in einer demokratischen Gesellschaft, der Staat macht Hilfsangebote und vermittelt in seinen Gesetzen eine Werterichtlinie, die verbindlich und Grundlage für schulische und andere soziale Gemeinschaftseinrichtungen ist.
Um das abzukürzen und konkreter zu machen, bitte ich dich, lieber Atue, mal meine Eingangsfragen zu beantworten, eventuell ergibt sich dann für mich ein fassbarer Ansatz für eine Diskussion.


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#49

RE: Jugendhilfe im Strafverfahren

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 13.08.2020 22:08
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #47
Würden Eltern mehr wissen, was einen richtigen Umgang mit dem Nachwuchs anbelangt, dann gäbe es möglicherweise solche Diskussionen gar nicht.


Es wird diese Diskussionen auch noch in hundert Jahren geben, genauso wie nicht immer alle Kinder "gedeihen", obwohl man sich doch so viel Mühe gab.
Richtig oder falsch- gerne auch garniert mit professioneller Anleitung, drohenden Sanktionen oder weiß der Geier, ist immer relativ und individuell.
Diese ganze Diskussion erinnert mich so sehr an meine eigene Kindheit und Jugend, die mich vor allem staatlich /ideologisch permanent gegängelt und "geregelt" hat. Sogar noch 1989 musste in pflichtlichen Mütterberatungen nachweisen, dass mein Sohn regelmäßig gefüttert wird, grusel.
Und falls ihr glaubt, diese Maßnahme hat dazu geführt, dass alle Menschen "erfolgreiche" Eltern wurden, täuscht ihr euch gewaltig. Erfolg in der Erziehung wurde spätestens nach der Babyphase immer daran gemessen, inwieweit man sich staatlichen Ideologien beugte. Folgte man individuellen Prämissen, gab es ganz schnell ein Problem.

Zitat von Anthea im Beitrag #47
"Geburtenkontrolle" durch Bewusstseinsbildung nach dem Motto: Weniger ist mehr.


Auch das ist ein zweischneidiges Schwert und wäre eine politische Maßnahme, deren ursächlicher Hintergrund nicht auf alle Eltern zutrifft. Und Geburtenkontrolle widerspricht auch eklatant dem ausgerufenen demografischen Wandel mit einher gehendem Fachkräftemangel.
Klar haben wir dieses Problem derzeit, vor allem aber wieder im prekären Millieu und bei den Zuwanderern, insofern kann allenfalls freiwillige Familienberatung nicht aber ein für alle verbindliches Gesetz greifen.


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#50

RE: Jugendhilfe im Strafverfahren

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 13.08.2020 23:09
von Findus | 2.509 Beiträge

Deine beiden Beiträge waren sind sehr lesenswert, danke moorhuhn

Zitat von moorhuhn im Beitrag #49
Diese ganze Diskussion erinnert mich so sehr an meine eigene Kindheit und Jugend, die mich vor allem staatlich /ideologisch permanent gegängelt und "geregelt" hat. Sogar noch 1989 musste in pflichtlichen Mütterberatungen nachweisen, dass mein Sohn regelmäßig gefüttert wird, grusel.


Ich gebe dir Recht, dass ist erschreckend und eher ein dunkles Kapitel Sozialer Arbeit. Was mach auch zu dem Absatz führst, wo du Atues Beitrag auf das passgenaue Wort "Konformität" gebracht hast. "Dunkle Pädagogik" in der Nachkriegszeit hat zu schweren psychischen Schäden bei damals in Erziehungsheimen untergebrachten Menschen geführt. Der Sozialen Arbeit im Westen Deutschlands ist es mit der Heimrevolte gelungen, sich von dieser bösen Last zu befreien und eine auf Selbstbefähigung setzende, systemische Pädagogik zu etablieren.
Und dann kommen heute trotzdem noch Leute und fangen wieder an, trotz heute aktueller Aufarbeitung von Kinderlandverschickung und Co. von der Pädagogik Erziehung auf Konformität zu verlangen. Das ist im Grunde unbegreiflich!

Zu dem Thema Pädagogik in der DDR wäre es übrigens interessant mehr zu hören, moorhuhn. Ich halte es für wichtig, dass sich auch die Pädagogik und ihre Professionellen der Geschichte ihrer Professionen bewusst sind.


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#51

RE: Jugendhilfe im Strafverfahren

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 13.08.2020 23:45
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Zitat von Findus im Beitrag #50
Zu dem Thema Pädagogik in der DDR wäre es übrigens interessant mehr zu hören, moorhuhn. Ich halte es für wichtig, dass sich auch die Pädagogik und ihre Professionellen der Geschichte ihrer Professionen bewusst sind.


Das, was ich erlebt habe, war nur die Spitze des Eisbergs, Findus.
Nach der Wende hab ich noch mal studiert und mich im Rahmen meiner Recherchen mit dem DDR- System auseinandergesetzt. Ich habe Torgau, Bautzen, Hohenschönhausen, Hoheneck besucht, mit Zeitzeugen regen Mailaustausch betrieben. Diesen Abgrund an Gewalt, Indoktrination und Willkür konnte ich dennoch nur ansatzweise nachvollziehen.
Letztlich liefen meine Erkenntnisse darauf hinaus, dass "staatliche Erziehung" immer nur politisch/ideologisch/sozial von einem aktuellem Werteverständnis geprägt war. Das war im Osten und Westen gleich- Stichwort Dunkle Pädagogik.
Und verbindendens Motiv ist/war immer eins- wenn du dich nicht anpasst, nicht gehorsam bist, Wert auf individuelle Befindlichkeiten legst, wird dich die ganze Härte des Gesetzes/Gottes/ der "friedliebenden Gesellschaft" (DDR) treffen!

Anders als meine Zeitgenossen, habe ich 1990 meine individuelle, geistige Freiheit gefeiert, Bananen mochte ich schon damals nicht.
Und deshalb bin ich heute auch sehr sensibel, wenn mir der Staat aus welchem Motiv auch immer vorschreibt, was das Beste für mich ist.
Wenn dich Pädagogik in der DDR genauer interessiert, stelle ich dir gerne ein paar lesenswerte Links zusammen, morgen.


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#52

RE: Jugendhilfe im Strafverfahren

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 14.08.2020 17:51
von Findus | 2.509 Beiträge

Hallo moorhuhn, ich würde mich freuen mehr zu erfahren.


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#53

RE: Jugendhilfe im Strafverfahren

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 15.08.2020 01:00
von Atue (gelöscht)
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Nochmals zur Erläuterung:

Wir gehen heute wie selbstverständlich davon aus, dass Lehrer studiert haben sollen, wenn sie Unterricht machen. Auch im Bereich der Kindergärtnerinnen geht der Weg klar in Richtung mehr Qualifizierung. Auch dieser "Job" wird zukünftig mehr und mehr von studierten Fachkräften mit mehrjähriger gezielter Ausbildung durchgeführt.

Sofern wir über Kinder in Heimen sprechen, verlangen wir auch nach Erzieherinnen, die regelmäßig studiert haben sollen.

Der gesellschaftliche Hintergedanke ist es, die Schicksale von Kindern doch nicht von irgendwelchen Laienfähigkeiten leiten zu lassen, sondern dort professionell ausgebildete Fachkräfte ran zu lassen!

Dabei ist völlig klar: Bildung alleine bedeutet weder, dass die Kindergärtnerinnen besser sind, noch dass die Lehrer besser sind, noch dass die Erzieherinnen besser sind. ABER: Mehr Bildung bedeutet, dass die WAHRSCHEINLICHKEIT steigt, dass die Kindergärtnerinnen, Lehrer und Erzieher einen besseren Job machen......

Wenn ich in dem Kontext es für eine gute Idee halte, dass man Menschen die Eltern werden ein wenig mehr Grundwissen an die Hand gibt, dann wird das nicht verstanden?

Aber bei der Jugendhilfe im Strafverfahren sollen es doch bitte auch eher Profis sein, und nicht der besoffene erfolglose Kumpel der den Jugendlichen überhaupt erst reingeritten hat.....

Sicher - ein wenig mehr "Elternbildung" bezogen auf Kinder würde nicht garantieren, dass Eltern ihre Kinder erfolgreicher erziehen - aber es erhöht die Wahrscheinlichkeit. Genauso wie die Geburtshilfekurse von Hebammen keineswegs bedeuten, dass die Mütter das nicht auch ohne Kurs gekonnt hätten - aber mit diesen Kursen (übrigens auch gut für Väter) werden die Betroffenen sicherer udn vertrauter mit dem, was auf sie zukommt, und wenn das Baby dann schreit, rennen sie nicht gleich zum Arzt, sondern kommen auch mal auf die Idee, dass das Baby einfach nur Hunger hat......

Bildung in die Richtung, dass Eltern mehr und besser sich in ihre Kinder und die dazu passende Kindererziehung eindenken können, ist in diesem Sinne durchaus ein Programm, was verhindern KANN (aber nicht zwangsläufig verhindert!) dass Jugendliche in Szenen abrutschen, in denen sie straffällig werden.
Hier zumindest mal die Zahl der Angebote an Bildung zu erhöhen, und Eltern auch die Freiräume zu schaffen, solche Angebote anzunehmen, ist aus meiner Sicht noch immer eine gute Idee - zumal sich durch die gesellschaftlichen Veränderungen mehr und mehr ergibt, dass die klassischen Vorbildfunktionen von Großfamilien oder Freundeskreisen nicht mehr ausreichend gegeben sind.

Wer mal mit Kinderärzten spricht, erkennt auch, worum es mir geht. Heute ist es völlig normal, dass total eingeschüchterte und verängstigte Eltern wegen jedem Pups zum Arzt rennen - während sie gleichzeitig aber völlig naiv Nahrungsmittel kaufen, die überzuckert sind.......oder sogar zu Babywasser greifen.

Hier fehlt ganz klar Bildung!

Und dass mehr Bildung durchaus erfolgreich gegen Straffälligkeit hilft, ist nun im Allgemeinen schon lange bekannt.



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#54

RE: Jugendhilfe im Strafverfahren

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 15.08.2020 17:21
von Findus | 2.509 Beiträge

Hast du überhaupt eine Ahnung, wovon du redest, Atue? Mir scheint nein.

Hier

Zitat von Atue im Beitrag #53

Aber bei der Jugendhilfe im Strafverfahren sollen es doch bitte auch eher Profis sein, und nicht der besoffene erfolglose Kumpel der den Jugendlichen überhaupt erst reingeritten hat.....


sehe ich nur, wie du engagierte Arbeit von Fachkräften wenig wertschätzend ins lächerliche zu ziehen versuchst.

Danke nein, ich halt´s da lieber mit moorhuhn und habe ein wenig Respekt vor der wichtigen Arbeit solcher Fachkräfte.



zuletzt bearbeitet 15.08.2020 17:27 | nach oben springen

#55

RE: Jugendhilfe im Strafverfahren

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 15.08.2020 19:30
von Anthea | 12.390 Beiträge

Zitat von Findus im Beitrag #54
Hast du überhaupt eine Ahnung, wovon du redest, Atue? Mir scheint nein.

Hier

Zitat von Atue im Beitrag #53

Aber bei der Jugendhilfe im Strafverfahren sollen es doch bitte auch eher Profis sein, und nicht der besoffene erfolglose Kumpel der den Jugendlichen überhaupt erst reingeritten hat.....


sehe ich nur, wie du engagierte Arbeit von Fachkräften wenig wertschätzend ins lächerliche zu ziehen versuchst.

Danke nein, ich halt´s da lieber mit moorhuhn und habe ein wenig Respekt vor der wichtigen Arbeit solcher Fachkräfte.


Lieber Findus, ich denke, du siehst das nicht richtig, was Atue sagen wollte. Schwierig wird es noch dazu, wenn etwas aus dem Gesamtkontext gerissen wird.
Denn, was er aus meiner Sicht sagen wollte ist, dass dann, wenn das "Kind in den Brunnen gefallen ist" die Eltern erwarten, dass ihnen und dem - missratenen - Nachwuchs von kompetenter Seite geholfen wird. Und nicht von Leuten, die zwar "good will" haben, aber damit mangels psychologischen Wissens und Einfühlungvermögen nichts zu reißen vermögen. "Onkel Franz", der Gestrenge, wäre zu wenig, um die Leviten zu lesen. ;-)

Und hier wäre auch die Forderung "back to roots" nicht verkehrt?. Dass eben Eltern sich mehr Wissen zu all ihrer Liebe und angeborenen intuitiven Fähigkeiten zulegen würden. Also eine Art von "Gebrauchsanweisung" bzw. deren Grundlagen.


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#56

RE: Jugendhilfe im Strafverfahren

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 15.08.2020 19:50
von Findus | 2.509 Beiträge

Liebe Anthea,

du beweist doch, dass man den inhaltlichen Sachverhalt so sachlich darstellen kann, wie es angemessen ist.
Auf das Argument, dass Delinquenz im Jugendalter durchaus auch andere Gründe als das Elternhaus hat, mochte Atue nicht inhaltlich eingehen. Dabei gibt es die Peer-Group, gesellschaftliche Probleme die zu prekären Lebenslagen führen oder auch Krankheitsbilder. Aber nicht den einen einzigen Grund.

Ein Thema wie das der Strafmündigkeit ist immer auch ein Thema der Rechtstaatlichkeit und der Menschen- und Bürgerrechte, die unser Grundgesetz ausdrückt. Schau dich doch mal in anderen Ländern um, du wirst feststellen, dass wir kaum ein Land haben, was unsere hohe Rechtsstaatlichkeit, Prävention und Resozialisierung kombiniert mit einer durchschnittlich niedrigen Kriminalitätsrate aufweist. Hier zu "meckern" ist also ein Luxusproblem!
Ich denke, Gesellschaftskonservativismus gehört in Kaisers Zeiten, nicht ins 21. Jahrhundert, Anthea.



zuletzt bearbeitet 15.08.2020 20:02 | nach oben springen

#57

RE: Jugendhilfe im Strafverfahren

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 15.08.2020 20:31
von Anthea | 12.390 Beiträge

Jeder Mensch sucht eine Orientierung und will sich "angenommen" fühlen. Aber bei den Schafen gibt es nun einmal auch nur einen Leithammel und viele Herdenviecher.

Es wäre gut, wenn Eltern "Individualität" herausstellen würden. Selbst DER oder DIE sein und nicht eine(r) unter vielen. Das würde auch vieles verhindern können, z.B. das Mitläufertum. Durchaus soll man sich in einer Gruppe Gleichgesinnter wohl fühlen können, aber da gibt es feine Unterschiede. Von freiwilligem Einbringen ohne Scheu von Kritik bis hin zu einer Art von "Hörigkeit", wo das Schlimmste ein "Liebesentzug" sein würde...

Wie man() es macht, es ist niemals wirklich das Gelbe vom Ei. Sondern Versuche. Aber am Anfang steht doch eigentlich immer das "Wissen um..." Grundlagenanalysen" als Arbeitsmaterial.

Man könnt' erzogene Kinder gebären, wenn die Eltern erzogen wären. Johann Wolfgang von Goethe

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


zuletzt bearbeitet 15.08.2020 20:32 | nach oben springen

#58

RE: Jugendhilfe im Strafverfahren

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 16.08.2020 00:44
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Zitat von Atue im Beitrag #53
Bildung in die Richtung, dass Eltern mehr und besser sich in ihre Kinder und die dazu passende Kindererziehung eindenken können, ist in diesem Sinne durchaus ein Programm, was verhindern KANN (aber nicht zwangsläufig verhindert!) dass Jugendliche in Szenen abrutschen, in denen sie straffällig werden.
Hier zumindest mal die Zahl der Angebote an Bildung zu erhöhen, und Eltern auch die Freiräume zu schaffen, solche Angebote anzunehmen, ist aus meiner Sicht noch immer eine gute Idee - zumal sich durch die gesellschaftlichen Veränderungen mehr und mehr ergibt, dass die klassischen Vorbildfunktionen von Großfamilien oder Freundeskreisen nicht mehr ausreichend gegeben sind.


Mich würden da mal konkrete Bildungsinhalte interessieren.
Familienformen, Familienbilder und Erziehungsvorstellungen wandeln sich und die "klassische" Vorbildfunktion kann sehr vielfältig umgesetzt werden. In diesem Zusammenhang sehe ich deine These von "irgendwelchen Laienfähigkeiten" wieder als Ignoranz und pauschale Keule allen Eltern gegenüber.
Wer sich mal zum Thema Erziehungswissenschaften schlau macht, wird feststellen, dass es tausende von Konzepten gibt, die alle irgendwo glauben, den Stein der Weisen gefunden zu haben, von Ernährungskonzepten, frühkindlicher Förderung und allgemeinen Gesundheitsprogrammen mal abgesehen. Wenn man nun "das" Programm aufstellt, wird es auch wieder nur eins von vielen sein, dem man folgen kann aber eben in einer Demokratie nicht muss. Und damit meine ich nicht die Grundwerte wie Fürsorge und Daseinsvorsorge, die sind in Artikel 1-20 GG geregelt und Grundlage für zivil- und strafrechtliche Vorgaben und übrigens auch staatliche Lehrpläne.

Im übrigen bieten die GKK ein sehr umfangreiches Beratungsspektrum in Bezug auf Familienleben und Kindergesundheit an, was genau sind jetzt plötzlich "Freiräume", wo du doch Elternberatung zur Pflicht machen willst?


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#59

RE: Jugendhilfe im Strafverfahren

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 16.08.2020 00:48
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Findus, ich mache das mal nächste Woche, muss ein bisschen "basteln".


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#60

RE: Jugendhilfe im Strafverfahren

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 16.08.2020 10:53
von Findus | 2.509 Beiträge

Vielen Dank, moorhuhn

Zitat von moorhuhn im Beitrag #58
Familienformen, Familienbilder und Erziehungsvorstellungen wandeln sich und die "klassische" Vorbildfunktion kann sehr vielfältig umgesetzt werden. In diesem Zusammenhang sehe ich deine These von "irgendwelchen Laienfähigkeiten" wieder als Ignoranz und pauschale Keule allen Eltern gegenüber.


Darf ich ergänzen?

Die Vielfalt der möglichen Erziehungsstile ist ein großer Gewinn. Jedes Kind ist anders und benötigt individuell Förderung und Begleitung. Und das ist gut so! Es ist wichtig, dass ein Kind zunehmend Selbstwirksamkeit erlebt.
Probleme in der Erziehung entstehen tendenziell dann, wenn - leider (!) - eine Orientierung an (autoritären) Konformitätsvorstellungen erfolgt.



zuletzt bearbeitet 16.08.2020 10:54 | nach oben springen


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