#61

RE: Zukunft

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 20.11.2019 13:25
von Meridian | 2.860 Beiträge

Schöner Beitrag, @kuschelgorilla!

Wenn wir nur an unsere Generation denken, dann wäre der Holocaust weitgehend vergessen (und der nächste längst in Planung). Oder wenn man bedenkt, dass seit dem Zeitalter der Aufklärung im 18. Jh. schon Menschen gab, die sich für so etwas wie eine Menschenrechtscharta eingesetzt haben, diese aber erst nach dem 2. Wk. gegründet wurde...

Ja, gesellschaftliche Entwicklungen haben deutlich größere Zeiträume als das Alter eines Menschen. Die Menschen, die sich z.B. für ein BGE einsetzen, werden diese oft nicht mehr selber erleben, aber vielleicht deren Nachkommen? Schon dafür lohnt es sich zu kämpfen. Aber ohne diese über den Tellerrand denkende Menschen würde es nirgendwo eine Entwicklung geben.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#62

RE: Obdachlosigkeit in Finnland

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 20.11.2019 18:12
von Findus | 2.521 Beiträge

Zitat von Beowulf im Beitrag #58
Zitat von Findus im Beitrag #57


Da hast du Recht, Beowulf. Und nun bin ich entweder bei Star Trek wo das Geld abgeschafft wurde oder bei der Frage, wie ich einen gemeinnützigen Sektor in einem marktwirtschaftlichen Wirtschaftssystem gestalten kann. Und das ist keine Frage eines BGEs.

Nun, auch ich bin schon lange ein "Trekkie"... ...aber solange es keine Replikatoren gibt, ist das Ganze wohl (noch) Utopie, wenn auch Vieles von dem Star-Trek-Universum schon umgesetzt wurde. Solange halte ich persönlich ein BGE für eine notwendige und auch machbare Alternative um eventuell zumindest eine ähnliche Gesellschaftsstruktur zu schaffen.


Und trotzdem musst du die Arbeit im - dann gemeinnützigen - Gesundheitssektor organisieren. Du musst Rahmenbedingungen schaffen, dass in der Marktwirtschaft diese gemeinwohlorientierte Insel möglich wird und bleibt. Das BGE ist eben "nur" ein kleiner Puzzelstein einer komplexen Antwort auf eine sehr viel größere gesellschaftliche Frage aus, der eine Vision für die Zukunft entstehen könnte.



zuletzt bearbeitet 20.11.2019 18:14 | nach oben springen

#63

Systemische Ursachen

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 20.11.2019 22:25
von Gelöschtes Mitglied
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Zitat von Beowulf im Beitrag #54

Ich gebe Dir recht. Deutschland wird leider von konservativen und neoliberalen Totalversagern regiert, die maximal alles in die nächste Legislatur verschieben, um dann wieder zu verschieben und die Deutschen sind teilweise so verblödet, das sie auf die alte Adenauer-Parole "Keine Experimente" immer noch hereinfallen oder im schlimmsten Fall auf die Lügen der AfD, was noch weiteren Rückschritt bedeutet. .....



Ich teile vieles von dem, was du hier und im folgenden schreibst. Dennoch halte ich es für falsch, die Regierenden als Totalversager darzustellen. Verblödet sind die meiner Ansicht nach auch nicht. Wer sie so versteht (bei allem Ärger, den ich durchaus teile) der greift zu kurz.


Dass die Regierung das tut, was sie tut - ist auch eine systemische Folge!
In den Anfangszeiten unserer Republik war es noch halbwegs normal, dass eine Partei mal eine Absolute Mehrheit erreicht hat, oder in einer Koalition eine starke Mehrheit hatte, die mit genau einem kleinen Partner durchgeführt wurde. Dem entsprechend war es auch noch häufig so, dass sich Kanzler als Vordenker begriffen haben, mit Visionen dazu, was unsere Zukunft sein sollte. Sie haben dann auch mal unbequeme Wahrheiten und Reformen umgesetzt - deren Wirkung erst Jahre später eingesetzt hat.

Heute ist das Regieren völlig anders. Regierungen sind Getriebene. Sie haben regelmäßig keine eigenen Mehrheiten mehr, sondern Mehrheiten muss man sich irgendwie mit dem politischen Gegner gemeinsam organisieren....
Es ist auch nicht mehr der Kanzler, der die Richtlinien der Politik mittelfristig bestimmt, sondern es sind die Wähler. Die aber sind weitaus wankelmütiger als früher.

Zum falschen Zeitpunkt mit dem falschen Thema erwischt - und schon bist du abgewählt.

Wir haben deshalb inzwischen eine reaktive Politik - eine Politik die den gesellschaftlichen Themen hinterherläuft - und nicht mehr Visionär voranschreitet.

Deshalb schreibe ich auch gerne davon, dass Frau Merkel die Republik verwaltet, aber nicht gestaltet......


Wie soll sie auch gestalten, wenn sie mit der Opposition regieren MUSS? Die Gemeinsamkeiten zwischen SPD und CDU/CSU sind überschaubar..... wie soll sie da Visionär unterwegs sein, wenn die visionären Ideen von CDU/CSU und SPD per se nicht zusammenpassen - und damit ausgeblendet werden müssen?

Und:
Ehrlicherweise muss man ja zugeben: Kurzfristig ist vieles von dem, was die Regierung macht, ja durchaus gefällig......
Den wirklichen Vorwurf den man der Regierung machen kann und machen muss ist doch, dass die Regierung die großen Themen schlicht und einfach ignoriert und ausblendet und damit nicht bearbeitet......


Wir leben aber im Zeitalter von Smartphones - und da ist die Aufmerksamkeitsspanne auf wenige Minuten beschränkt! Frag mal in deinem Bekanntenkreis nach, wie viele Menschen noch in der Lage sind, einen Spielfilm von 120 Minuten ohne Unterbrechung zu sehen und zu verstehen - und sich dabei wohl zu fühlen?

Heute ist die Aufmerksamkeit getaktet von der Schnelllebigkeit der Smartphone-Welt, von Messages, WhatsApp, Facebook, Instagram... .... ....

Grundlegende Defizite unserer Gesellschaft wie die Vermögensakkumulation gehen in einer solchen Welt regelmäßig unter - zumindest solange, wie subjektiv die Rahmenparameter eher positiv sind. Mit nahezu Vollbeschäftigung, mit einem Mindestlohn, mit Mütterrente und vielen weiteren Punkten mehr sieht es für den wenig aufmerksamen Otto-Normalo doch so aus, als wären die groben Rahmenparameter erst mal ausreichend versorgt.......

Dass wir aber mittel- und langfristig Veränderungsbewegungen haben, die eigentlich gestaltet gehören - und die die Regierung ignoriert - das bekommt der Wähler viel zu spät mit.

Die Regierung agiert also nicht auf solche langfristig notwendigen Reformen - weil es nicht genügend Aufmerksamkeit darauf gibt - und der Wähler agiert nicht entsprechend, weil die Sichtweise zu kurz ist.

Es ist ein systemisches Problem!

Wenn wir nichts grundlegendes verändern, wird sich das Problem verschärfen!


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#64

RE: Systemische Ursachen

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 21.11.2019 11:07
von Meridian | 2.860 Beiträge

Ja, es fehlen Visionen. Und gerade CDU und SPD haben keine Visionen mehr. Deren Führungskräfte kann man als Hausmeister bezeichnen. Merkel ist so eine, aber auch Scholz. Die AfD hat aber auch keine Visionen, sondern ist zusätzlich auch noch rückwärts gewandt. Bei der FDP stellt sich eher die Frage: Was ist eine FDP?
Die einzige Partei, die versucht, eine Vision aufzubauen, sind die Grünen. Doch sollten sie an die Macht kommen, vielleicht sogar mit einem Kanzler, dann wird man sehen, was von der Vision noch übrig bleibt, selbst wenn sie weiterhin bestrebt sind, an ihrer Vision festzuhalten.

Ob die Linke eine Vision hat, vermag ich nicht zu beurteilen. Wenn, dann geht diese in den innerparteilichen Konflikten zw. Wagenknecht und Kipping unter. Wagenknecht selber hat bestimmt eine Vision, aber sie hat keine Lust mehr auf Führung. Was ihre Nachfolger haben, wird sich zeigen.

ABER: Es heißt ja, dass jedes Volk die Regierung bekommt, die es verdient. @Atue hat das im übrigen sehr schön beschrieben, was für das Volk wichtig ist. Vielleicht will es gar keine Visionen. Vielleicht leben wir in einem Zeitalter, wo man versuchen sollte, seine eigenen Visionen selber so gut wie möglich anzustreben und zu verwirklichen hat, natürlich nur im Rahmen dessen, was möglich ist. Immer auf DEN guten Politiker oder DIE richtige Partei hoffen, ist nicht mehr zeitgemäß. Denn wer das tut, gesteht sich unbewusst ein, dass er mehr oder weniger auf eine Art Führer hofft. Damit meine ich nicht gleich so einen wie Hitler. Aber zumindest so jemand wie eine Art Heiland. In einer Demokratie kommt aber bald die herbe Enttäuschung, weil der "Heiland" nicht oder deutlich weniger das hin bekommt, was er versprochen hat.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#65

RE: Systemische Ursachen

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 21.11.2019 21:55
von moorhuhn | 1.486 Beiträge

Zitat von Atue im Beitrag #63
Heute ist die Aufmerksamkeit getaktet von der Schnelllebigkeit der Smartphone-Welt, von Messages, WhatsApp, Facebook, Instagram... .


Zitat von Atue im Beitrag #63
Die Regierung agiert also nicht auf solche langfristig notwendigen Reformen - weil es nicht genügend Aufmerksamkeit darauf gibt - und der Wähler agiert nicht entsprechend, weil die Sichtweise zu kurz ist.

Es ist ein systemisches Problem!

Wenn wir nichts grundlegendes verändern, wird sich das Problem verschärfen!


Was bitte KANN denn aber an diesem Zustand verändert werden, wenn nicht auf Seiten der Politik selbst ?
Die digitale Welt wird sich weiter entwickeln, Schnelllebigkeit ist ein Gebot der Zeit, was im starren System immer noch nicht angekommen ist!.

Ich stimme dir zu, dass nachhaltige Politik nicht von heute auf morgen zu machen ist.
Allerdings erhebe ich den Vorwurf, dass Vertreter aller Staatsgewalten Flickschusterei auf bereits bestehenden Gesetzen betreiben, die letztendlich nur das eine Ziel haben: Sicherung der eigenen Pfründe
Ich könnte jetzt wieder Beispiele aufzählen, angefangen vom Schwarzbuch des Bundes für Steuerzahler bis hin zu Gesetzen, die aus dem 19 Jahrhundert stammen.
Ein "systemischer" Fehler liegt insofern vor, als dass politisch Verantwortliche instagram und co zwar zur Selbstdarstellung nutzen, nicht aber den imaginären Aufruf zur Erneuerung und Veränderung beachten, der damit verbunden ist.


Der frühe Vogel kann mich mal !
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#66

RE: Systemische Ursachen

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 22.11.2019 00:20
von Gelöschtes Mitglied
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Zitat von moorhuhn im Beitrag #65
Was bitte KANN denn aber an diesem Zustand verändert werden, wenn nicht auf Seiten der Politik selbst ?
Die digitale Welt wird sich weiter entwickeln, Schnelllebigkeit ist ein Gebot der Zeit, was im starren System immer noch nicht angekommen ist!.


Da haben wir ein wenig das Henne-Ei-Problem. Wir - als Volk - haben die Politik, die wir uns gewählt haben. Die Politiker sind Getriebene, die in der schnelllebigen Zeit den permanent schwindenden Mehrheiten hinterherlaufen. Neue Trends können Wahlen entscheiden - Nachhaltige Trends aber entscheiden die Zukunft.

Welches Instrument der Nachhaltigkeit hat derzeit unsere Politik?

Im Prinzip hat sie nur Anker - wie beispielsweise das Grundgesetz, die Europäischen Verträge, die europäische Menschenrechtskonvention u.ä. - das sind langwirkende Anker und damit auch Visionen mit Leuchtturmcharakter in der Politik.

Nur - wenn ich ganz real heute als gewählte Bundesregierung (die ja dann auch noch regelmäßig eine Mehrparteien-Koalition ist) um Veränderung ringe, dann erziele ich bestenfalls so etwas wie einen Konsens - und damit den kleinsten gemeinsamen Nenner.
Dazu kommt: Veränderungen bringen immer gesellschaftlich Verlierer und Gewinner mit sich.

Wenn ich also Entscheidungen treffe, die beispielsweise die Rentner entlasten, dann belaste ich im Gegenzug die aktuell arbeitenden Menschen, oder die Unternehmen.
Wenn ich entscheide ein BGE einzuführen, wird es auch Gewinner und Verlierer geben.

Und: Die, die sich als potentielle Verlierer fühlen (das muss noch nicht mal objektiv so sein) werden ggf. überlegen, ob sie ihre Stimme beim nächsten Mal der Opposition geben......


Du hast aber gefragt, wie man systemisch ein wenig mehr Stabilität reinbringen könnte.....

Hier fallen mir einige Maßnahmen ein, beispielsweise:
Verlängerung der Legislaturperiode auf 5 Jahre - bei gleichzeitiger Amtszeitbegrenzung des Kanzlers auf maximal zwei Amtszeiten.

Mehr Elemente der direkten Demokratie

Stabilere Mehrheiten für den Wahlgewinner - beispielsweise gibt es in einigen Ländern zusätzliche Sitze/Mandate für die führende Partei.....

Veränderung des Wahlrechts in Richtung des Mehrheitswahlrechts

Oder auch: Überdenken des Parteienmodells.....


Letzten Endes muss das Ziel sein, einerseits möglichst einen breiten Konsens für Veränderungen zu bekommen, andererseits darf dies nicht bedeuten oder bewirken, dass wir die Vielfalt der Meinungen beschneiden.


Ich denke, man müsste auch die Balance zwischen den einzelnen Förderalismus-Ebenen neu austarieren. Das konsequente Subsidiaritätsprinzip müsste umgesetzt werden. Das aber in Verbindung damit: Wer bestellt, der bezahlt.....



Ein Instrument der Stabilisierung könnte auch sein: Alle Wahltermine werden synchronisiert - so könnte man die Bundestagswahl und die Wahlen zum Europaparlament konsequent zusammenlegen - und die Wahlen auf Ebene der Länder und der Ebenen darunter könnten in der Halbzeit der Legislaturperiode der übergeordneten Ebenen stattfinden.


Bei Sondersituationen müsste man Instrumente haben, die die Synchronisation dann wieder herstellen.....also so etwas wie Übergangsszenarien o.ä......


Für das Wahlsystem ist nicht der schlechteste Ansatz, Elemente eines Präferenzwahlsystems einzuführen.


Unterm Strich - ich hoffe das wurde deutlich - habe ich auch keine Patentlösung. Allenfalls ein paar Diskussionsansätze.....


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#67

RE: Systemische Ursachen

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 22.11.2019 02:21
von Beowulf (gelöscht)
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Zitat von Atue im Beitrag #63


Ich teile vieles von dem, was du hier und im folgenden schreibst. Dennoch halte ich es für falsch, die Regierenden als Totalversager darzustellen. Verblödet sind die meiner Ansicht nach auch nicht. Wer sie so versteht (bei allem Ärger, den ich durchaus teile) der greift zu kurz.
Du interpretierst mich nicht richtig. Ich schrieb nicht von den "verblödeten Regierenden", sondern von dem Wähler, der auf ihre hohlen Parolen und Phrasen hereinfällt und immer wieder diejenigen an die Macht bringt, die ihm den wenigsten Nutzen verschaffen. Die regierenden Parteien, aber auch die FDP und nütürlich auch insbeonders die AfD halte ich für zutiefst korrupt und korrumpierbar. Insbesondere die "C"-Parteien, die einerseits alles tun um ihrer Lobby noch mehr Mittel zu verschaffen, siehe Großprojekte wie BER oder Stuttgart 21 und solche Projekte extra in die Länge ziehen, damit die eigene Lobby noch mehr von Steuergeldern partizipiert, siehe auch Gorch Fock oder die Berateraffähre. Denn wenn man in die involvierten und beauftragten Unternehmen schaut, sitzen da dann entweder hochbezahlte Ex-Politiker oder sogar noch aktive. Lobbyismus ist ein Grundübel unserer Gesellschaft nämlich legalisierte Korruption.


Zitat
Dass die Regierung das tut, was sie tut - ist auch eine systemische Folge!
In den Anfangszeiten unserer Republik war es noch halbwegs normal, dass eine Partei mal eine Absolute Mehrheit erreicht hat, oder in einer Koalition eine starke Mehrheit hatte, die mit genau einem kleinen Partner durchgeführt wurde. Dem entsprechend war es auch noch häufig so, dass sich Kanzler als Vordenker begriffen haben, mit Visionen dazu, was unsere Zukunft sein sollte. Sie haben dann auch mal unbequeme Wahrheiten und Reformen umgesetzt - deren Wirkung erst Jahre später eingesetzt hat.

Ich bitte Dich, soziale Errungenschaften wurden immer nur von der Straße und linken Bewegungen erkämpft, ob es die damaligen Gewerkschaften, Studentenbewegungen oder die anfängliche SPD war, torpediert wurde es immer von konservativer Seite (siehe Montanmitbestimmungsgesetz beispielsweise) oder auch die späteren H4 "Reformen". Konservativ und dann Neoliberal haben immer nur alles getan um einen Rückschritt in der sozialen Frage zu machen, zugunsten der eigenen Klientel und sich gleichzeitig schamlos an Steuermitteln zu bedienen. Bestes Beispiel ist die Atomenergie bei der jahrzehntelang Gewinne privtisiert und Verluste verstaatlicht wurden. Auch die Bundeswehr wurde vorwiegend zu diesem Zweck gegründet, nämlich auch um der Waffenlobby die Taschen zu füllen, genauso wie die späteren Einsätze, die angebliche "Verteidigung Deutschlands am Hindukusch" hauptsächlich diesem Zweck diente. Mich würde interessieren inwieweit Politiker dort mit Pöstchen und Zuwendungen involviert sind.

Zitat
Heute ist das Regieren völlig anders. Regierungen sind Getriebene. Sie haben regelmäßig keine eigenen Mehrheiten mehr, sondern Mehrheiten muss man sich irgendwie mit dem politischen Gegner gemeinsam organisieren....
Es ist auch nicht mehr der Kanzler, der die Richtlinien der Politik mittelfristig bestimmt, sondern es sind die Wähler. Die aber sind weitaus wankelmütiger als früher.

Zum falschen Zeitpunkt mit dem falschen Thema erwischt - und schon bist du abgewählt.

Wir haben deshalb inzwischen eine reaktive Politik - eine Politik die den gesellschaftlichen Themen hinterherläuft - und nicht mehr Visionär voranschreitet.

Mit Verlaub, das ist komplett falsch. einerseits weil nämlich dass Abwählen gar nicht so einfach funktioniert, auch weil die eigentlich Abgewählten ja doch wieder zusammenkommen, das beweist die GroKo deutlich, eine Merkel somit schon fast 14 Jahre regiert und andererseits weil die Politik noch nie "visionär" war, denn es wurde von konservativer und neoliberaler Seite alles getan um die eigene Lobby zu bedienen, während soziale Errungenschaften immer nur von links stehenden Gruppierungen durchgesetzt wurden. Ob die Arbeitszeitverkürzungen, das Montanmitbestimmungsgesetz, das dann auch wieder von konservativer Seite torpediert wurde, während diese Errungenschaften dann wieder nach und nach verwässert oder abgeschafft wurden, während gleichzeitig die Taschen der Lobbyisten gefüllt wurden. Paradebeispiel hier ist die Atomenergielobby, deren Gewinne privatisiert, die Verluste aber sozialisiert wurden. Oder nimm die Automobilindustrie die in fast jeden Bereich mitmischt, nimm einen Kubicki, der einerseits als Abgeodneter das Volk vertritt, aber als Anwalt einen Cum-Ex-Manager, Hanno Berger. Oder nimm Axel Voss, Mitglied des Europaparlamentes und dort im Rechtsausschuß, der offen für Korruption wirbt, indem er das gesetzgeberische Verfahren als "Wettbewerb" von Lobbyisten bezeichnet.

Zitat
Deshalb schreibe ich auch gerne davon, dass Frau Merkel die Republik verwaltet, aber nicht gestaltet......

Womit sie nichts anderes tut, als ihre konservativen oder neoliberalen Vorgänger.


Zitat
Wie soll sie auch gestalten, wenn sie mit der Opposition regieren MUSS? Die Gemeinsamkeiten zwischen SPD und CDU/CSU sind überschaubar..... wie soll sie da Visionär unterwegs sein, wenn die visionären Ideen von CDU/CSU und SPD per se nicht zusammenpassen - und damit ausgeblendet werden müssen?

Von welchen "Visionen" redest Du? Welche "Vision" haben Konservative und Neoliberale denn? Außer Probleme vor sich her schieben, Krisen mittels noch mehr finanzieller Mittel in die Taschen der eigenen Lobby zu füllen, und diese dann "auszusitzen" kommt ja nix. Visionen sollen zukünftige Probleme verhindern oder zumindest bestehende lösen. Da ist weder unter Kohl irgendwas geschehen, wenn man von der Beendigung des DDR-Regimes, das dann anschließend zugunsten westdeutscher Klientel "abgewickelt" wurde, absieht. Denen geht es nicht um "Visionen", denen geht es nur um Gewinne und Wirtschaftswachstum. Das sind vollkommen verschiedene Paare Schuhe. Hätte das Kohl-Regime nur einen Funken visionärer Ideen gehabt, hätten wir heute Silicon Valley in der BRD....

Zitat
Und:
Ehrlicherweise muss man ja zugeben: Kurzfristig ist vieles von dem, was die Regierung macht, ja durchaus gefällig......
Den wirklichen Vorwurf den man der Regierung machen kann und machen muss ist doch, dass die Regierung die großen Themen schlicht und einfach ignoriert und ausblendet und damit nicht bearbeitet......

Ich sehe nichts "Gefälliges", sondern lediglich ein Relativieren und Schönfärberei, wobei große Themen verschoben werden und die Gefahren, wie bspw. durch den Klimawandel schlichtweg ignoriert werden.

Zitat

Wir leben aber im Zeitalter von Smartphones - und da ist die Aufmerksamkeitsspanne auf wenige Minuten beschränkt! Frag mal in deinem Bekanntenkreis nach, wie viele Menschen noch in der Lage sind, einen Spielfilm von 120 Minuten ohne Unterbrechung zu sehen und zu verstehen - und sich dabei wohl zu fühlen?

Heute ist die Aufmerksamkeit getaktet von der Schnelllebigkeit der Smartphone-Welt, von Messages, WhatsApp, Facebook, Instagram... .... ....

Naja, Politiker sollten schon in der Lage sein, Memos zu lesen und auch auszuwerten...

Zitat

Grundlegende Defizite unserer Gesellschaft wie die Vermögensakkumulation gehen in einer solchen Welt regelmäßig unter - zumindest solange, wie subjektiv die Rahmenparameter eher positiv sind. Mit nahezu Vollbeschäftigung, mit einem Mindestlohn, mit Mütterrente und vielen weiteren Punkten mehr sieht es für den wenig aufmerksamen Otto-Normalo doch so aus, als wären die groben Rahmenparameter erst mal ausreichend versorgt.......

Das ist doch genau die Art von Schönfärberei die ich meine. Würden in die Statistiken die nahezu 40 % der prekären Verhältnisse, Aufstocker ecetera miteinbezogen werden, wären wir weit weg von "Vollbeschäftigung". Zu diesem Zweck finanziert der Steuerzahler also Armutsjobs...

Zitat
Dass wir aber mittel- und langfristig Veränderungsbewegungen haben, die eigentlich gestaltet gehören - und die die Regierung ignoriert - das bekommt der Wähler viel zu spät mit.

Wie blöde muß er sein, das er das fast 40 Jahre nicht kapiert?

Zitat
Die Regierung agiert also nicht auf solche langfristig notwendigen Reformen - weil es nicht genügend Aufmerksamkeit darauf gibt - und der Wähler agiert nicht entsprechend, weil die Sichtweise zu kurz ist.

Es ist ein systemisches Problem!

Wenn wir nichts grundlegendes verändern, wird sich das Problem verschärfen!



Nein, es ist kein reines "systemisches Problem", sondern das sich immer wieder Rechte, Konservative und Neoliberale durch Lug, Trug und mittels Angstmacherei und Stigmatisierungen an die Macht pushen oder halten. Inwiefern das ein Ausdruck "demokratischer Kultur" sein soll, muß mir erst mal jemand erklären. Ich halte daher die CDU/CSU/FDP und die SPD für nicht demokratisch legitimierte Parteien, von der AfD mal ganz abgesehen...


Marie von Ebner-Eschenbach:

Ein Urteil lässt sich widerlegen, aber niemals ein Vorurteil.
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#68

RE: Systemische Ursachen

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 22.11.2019 22:49
von Gelöschtes Mitglied
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Lieber Beowulf,

diese Art der einseitigen Sichtweise auf unsere Gesellschaft teile ich nicht. Ich akzeptiere aber deine Meinung.
Ich teile sie nicht, weil sie nicht meinen Erfahrungen mit Politik entspricht.

Wenn du davon sprichst, dass der gemeine Wähler auf die hohlen Parolen und Phrasen hereinfällt, dann hast du ein Bild vom Wähler, was mir viel zu kurz greift. Ausreichend viele Wähler in Deutschland sind durchaus im Großen und Ganzen mit ihrer persönlichen Situation zufrieden - und eigentlich auch mit dem Zustand der Republik. Zu kritisieren gibt es immer viel - aber es ist halt schon auch so, dass es eine durchaus starke Mitte gibt, die ganz gut in Deutschland leben kann und lebt.

Und erklär mir nicht, es wäre nicht besser geworden!

Ich kenne noch die Arbeitswelt von vor 30 Jahren, ich kenne auch noch ein Europa mit Schlagbäumen und mit vielen verschiedenen Währungen. Ich kennen noch die Pflege vor der Pflegeversicherung, die Aufgeregtheit der Gesellschaft als die ersten Schwulen und Lesben sich geoutet haben, den Beginn der Aids-Panik und vieles mehr. Ich kenne noch Autos, bei denen es normal war, dass sie 8-10l Super verbraucht haben, obwohl es nur Kleinwagen waren. Ich kenne noch die Welt, in der es nur zwei gut empfangbare Fernsehprogramme gab, das Dritte kam gekrieselt rein. Schwarz Weiß war es auch noch.

Ich kenne noch Zeiten, in denen es normal war, dass die Eltern kein Auto und kein Telefon hatten. Sommerurlaub? Habe ich in meiner Kindheit einmal mit meinen Eltern gemacht - ansonsten hat man mich mal zur Kur geschickt, und später auf eine überteuerte Sprachreise, weil mein Englisch so schlecht war....

Wir haben damals als Familie monatlich von weniger gelebt, als heutige Hartz IV Empfänger haben - das war aber normal. Unser Gemüse haben wir selbst angebaut, als Sonntagsbraten gab es die lieben Häschen die wir selbst aufgezogen haben und vieles mehr.

Internet? Wir haben noch Lexikas gekannt und Karten gelesen.
Also erzähl mir nicht, es wäre nur alles schlimmer geworden - das ist unglaublich viel Gejammere und eine viel zu einseitige Sichtweise auf unsere Welt.
Kinder durfte man noch schlagen, und meine Mutter musste in den Anfangszeiten als sie einen Job übernehmen wollte noch offiziell die Genehmigung meines Vaters einholen.....
Die Kriminalitätsrate war deutlich höher als heute und und und......

Weißt du, man kann schon auch sagen: Das Glas ist halbvoll oder halbleer. Vieles ist eine Sichtweise, anderes aber auch eine Haltungsfrage.

Korruption? Sorry, aber es ist noch nicht so lange her, da bekam ich in meinem Job regelmäßig vor Weihnachten und zu anderen Gelegenheiten große Geschenke zugeschustert - das ist heute nahe bei Null! Ich trauere den alten Zeiten nicht nach - heute ist mir viel wohler!

Erzähl mir auch nicht, dass Rechte und Liberale nur Böse wären. Gerade in der Anfangszeit der Republik sind viele soziale Wohltaten auf dem Mist von Adenauer & Co gewachsen! Denk da mal über die Rente nach! Da war nix mit Linkem Druck......

Adenauer war Visionär - er hat die BRD sukzessive in eine gewisse Grundsouveränität geführt.
Brand war Visionär - er hat die Ost-Versöhnung zu verantworten.
Kohl war Visionär - er wollte zu jedem Zeitpunkt die deutsche Einheit, aber er war auch ein großer Anhänger eines einigen Europas.

Klar kann ich dir auch politische Taten dieser Männer nennen, die ich allesamt mit Verlaub Sche.....fand und finde.
Aber wenn du mir erzählst, alle Politiker sind korrupt, und die von CDU und FDP sowieso - da leben wir wirklich in unterschiedlichen Welten!

Hast du eigentlich schon mal selbst Realpolitik machen müssen oder freiwillig gemacht? Hast du schon mal damit gekämpft, dass für eine glasklare richtig gute Idee unglaublich viel unsinniger Widerstand überwunden werden muss? Und hast du mal selbst erlebt, wie mühselig es ist, teilweise durchaus auch Menschen mit hinreichender Intelligenz auch nur dazu zu bewegen, ernsthaft über eine Veränderung nachzudenken?

Schau dir doch die Dummdödel an, die heute gegen Windräder kämpfen.....teilweise mit Mitteln wie der Rettung eines seltenen dort zuvor noch nie gesehenen Tieres.....da wird der Klimawandel ausgeblendet, und die Braunkohle ignoriert, weil man einfach aus Prinzip (!) keine Windräder will.....und juristisch wird alles ausgeschöpft, was man ausschöpfen kann......wohl ignorierend, dass die Menschheit nur noch wenige Jahre Zeit hat, um eine Erwärmung von 3 Grad noch zu verhindern.

Ist es Ignoranz? Dummheit?


Du wendest dich gegen Lobbyismus - ich halte das für verkehrt! Es ist menschlich, dass wir Beziehungen aufbauen. Und schädlich ist das per se auch nicht! Lobbyismus ist auch nicht verkehrt - wer über Lobbyismus schimpft ist meist nur neidisch darauf, dass andere erfolgreicher sind, diesen einzusetzen. Lobbyismus und Korruption - das sind durchaus zwei paar Schuhe! Nur weil ich mir auf vielen Kanälen noch so viel Werbung für xyz anschaue - bedeutet das bei einem freien Geist noch lange nicht, dass der für diese Art Werbung anfällig wäre.

Es gibt Korruption - keine Frage! Aber zwischen Lobbyismus und Korruption liegen doch noch Welten!
Würden die Verbände, die Lobbyismus anprangern mit ihren Lobbyaktivitäten mehr Erfolg haben - wie würdest du das beurteilen? Oder sollte niemand mehr mit Politikern reden dürfen, damit diese frei entscheiden können? Wie absurd wäre das denn!

Du fällst auf die Linken Nachrichten rein, die dir was von 40% Prekariat predigen.....und ignorierst, dass sich wenigstens die Hälfte von dieser Statistik selbst zum Mittelstand zählt.

Nein - ganz ehrlich - wenn du mich frägst, was man in Deutschland alles besser machen sollte und könnte - da fallen mir mindestens tausende Punkte ein, wenn nicht noch viel viel mehr.....nur - wenn du mich beispielsweise frägst, was in Deutschland alles besser läuft als im Rest der Welt, da fällt mir auch ziemlich viel ein! Klar, in Holland ist Holocracy hip, die Nordländer Schweden, Norwegen, Finnland und auch Dänemark haben tolle Sozialsysteme und sind vielleicht auch schon weiter bei regenerativen Energien - nur in Ländern mit unendlich viel Wind und Wasser ist das auch etwas leichter......

Soziale Errungenschaften wurden nur von linken Gruppierungen erkämpft? Bullshit! Sozialreformer gab es zu allen Zeiten auch immer wieder bei Konservativen Bewegungen! Wie sozial oder auch asozial Gewerkschaften sein können und auch sind - davon kann ich die ein Liedchen singen. Frag mal Menschen, die bei der Gewerkschaft gearbeitet haben, wo in Deutschland Ausbeutung stattfindet......und nicht jede linke Forderung der Gewerkschaften ist auch wirklich eine Wohltat!

Eine gewisse Sonderstellung nehmen für mich in der politischen Landschaft (derzeit) vor allem die Grünen ein! Was ich hier vorfinde ist die sehr weitgehende Bereitschaft, sich erst mal auf alle möglichen Argumente einzulassen, und diese ernst zu nehmen (was nicht bedeutet, dass man sie übernimmt!). Hier erlebe ich ab der Bezirksebene relativ viel politische Nüchternheit und Vernunft. Auch Pragmatismus - ohne zu vergessen, dass man auch Ziele hat. Spinner gibt es aber auch da - wenn ich an manchen veganen Antrag denke, dann rolle ich nur noch mit meinen Augen!

Vieles was du kritisierst, und vermeintlich nur bestimmten Denkrichtungen zuschreibst ist etwas anderes - es ist zutiefst menschlich!

Linke Strömungen sind gerade auch in Deutschland für ziemlich viel Ungerechtigkeit und Leid verantwortlich - ich denke es braucht auch kein Ranking der Greueltaten - es ist keine Ehre, wenn man politische Fehlentscheidungen möglichst häufig getroffen hat.

Ich mag generell auch keine Politik, die vor allem Trennt oder Besserwisserisch daherkommt! 'Ich erwarte vielmehr, dass vernünftige Politik nach Interessenausgleich sucht.

Nur - Interessen haben nicht nur Hartz IV Empfänger - sondern auch Menschen, die die Welt unternehmerisch ein wenig besser machen wollen! Was braucht die Menschheit mehr - mehr Hartz IV Empfänger, oder mehr Unternehmer......ich habe da eine klare Meinung!


Wo bleibt in deinem Weltbild die Eigenverantwortung? Wo die ernsthafte Aufforderung zum individuellen Engagement?

Und nein, ich teile nicht deine Sichtweise, dass es keine systemischen Ursachen für das gibt, was wir heute erleben. Du unterschätzt Systeme, und überschätzt Phänomene, die dich letzten Endes zu einem Weltbild führen, was nicht das meine ist.


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#69

RE: Systemische Ursachen

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 23.11.2019 06:15
von Beowulf (gelöscht)
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Zitat von Atue im Beitrag #68
Lieber Beowulf,

diese Art der einseitigen Sichtweise auf unsere Gesellschaft teile ich nicht. Ich akzeptiere aber deine Meinung.
Ich teile sie nicht, weil sie nicht meinen Erfahrungen mit Politik entspricht.

Alleine diese Unterstellung der "Einseitigkeit" belegt schon, wie wenig groß Deine Erfahrungen mit Realpolitik und vor allem wie unkritisch und somit eindimensional sie sind.

Zitat
Wenn du davon sprichst, dass der gemeine Wähler auf die hohlen Parolen und Phrasen hereinfällt, dann hast du ein Bild vom Wähler, was mir viel zu kurz greift. Ausreichend viele Wähler in Deutschland sind durchaus im Großen und Ganzen mit ihrer persönlichen Situation zufrieden - und eigentlich auch mit dem Zustand der Republik. Zu kritisieren gibt es immer viel - aber es ist halt schon auch so, dass es eine durchaus starke Mitte gibt, die ganz gut in Deutschland leben kann und lebt.


Hier betreibst Du genau diese Schönfärberei, die belegt, wie indoktriniert Du selber von den hohlen Phrasen auf Bildzeitungsniveau bist. Es mag Einige geben, die mit der derzeitigen Situation in Deutschland zufrieden sind, die immer wieder auf "Keine Experimente" den "blühenden Landschaften" oder "Deutschland geht es gut"-Phrasen hereinfallen, die immer weitere Abstriche machen, bei der inneren Sicherheit, bei maroden Schulen für ihre Kinder, die akzeptieren, das die Gesundheitsversorgung schlechter wird, das ganze Innenstädte verkommen, das aufgrund von massivem Investitionsstau immer mehr Staus entstehen und das die Schere von Arm und Reich immer weiter auseinanderdriftet, das Mieten explodieren und Rechtspopulisten immer weiter vorrücken, das Deutschland auf wachsende Flüchtlingszahlen unvorbereitet ist, das die Arbeitslosenstatistiken gefälscht sind und das es Armutsrenten bald überhand nehmen werden, aber welcher Gesellschaftschicht gehören die wohl an, dem Durchschnittsverdiener mit 2000 € brutto, der davon noch eine Familie ernährt, oder der Angestellte mit 5000€ oder mehr? Nur das diejenigen eben nicht die "Mehrheit" sind, sondern eher die Minderheit. Das in einer Kommune zwar Gelder für "Aussichtsplattformen" bereitgestellt werden oder wie hier in Windeck 2 Millionen für ein Beethovenfestival in Bonn, aber nicht einmal 20.000 € für die Müllgebühren der Tafeln, einer Institution in dessen Obhut der Versorgung von Menschen von speziell von Konservativen der Staat seine Verantwortung abwälzt, die immer wichtiger wird, weil immer mehr Menschen nicht von dem leben können, was sie bekommen, ist kein Skandal?

Zitat
Und erklär mir nicht, es wäre nicht besser geworden!

Was ist denn "besser" geworden?

Zitat
ch kenne noch die Arbeitswelt von vor 30 Jahren,

Ich auch und nochmal: Was ist außer dem technischen Fortschritt vielleicht "besser" geworden? Die Gewerkschaften wurden geschwächt, Arbeitnehmerrechte wurden ausgehöhlt, die strengen Normen für "Leiharbeit" die nichts anderees ist als Ausbeutung und moderne Sklaverei wurden nahezu abgeschafft, Menschen leben teilweise von zwei bis drei Jobs im Billiglohnsektor.

Zitat
ich kenne auch noch ein Europa mit Schlagbäumen und mit vielen verschiedenen Währungen.

Tja, das es Billigflieger gibt heute, das man nach Holland fahren kann ohne kontrolliert zu werden oder in andere europäischen Länder wiegt Deiner Sichtweise also die Regulierungswut und den riesigen Wasserkopf europäischer Bürokratie auf? Ich bin auch pro-europäisch eingestellt, aber eben auch für ein soziales Europa, von dem wir uns immer weiter entfernen.

Zitat
Ich kennen noch die Pflege vor der Pflegeversicherung,

Ja, was ist denn "besser" an der Pflege heute? Der Fachkräftemangel, die miserablen Arbeitsbedingungen, die schlechte Bezahlung, die Unterversorgung von Patienten oder die Überlastung des Personals? Ich kenne die Pflegesituation heute, die sich aufgrund von konservativer Politik, dem damit verbundene Druck für immer mehr Wirtschaftlichkeit massiv verschlechterte, sowohl aus Sicht des Patienten, (mein Vater Pflegestufe 5, der gepflegt werden muß und trotz sehr guter Rente und Vollpflege nur gut versorgt wird, weil meine Mutter in einem betreuten Wohnen über ihm wohnt und einen Großteil der Versorgung übernimmt mit 85, die das Personal nicht stemmen kann und die hoffnungslos überfordert ist.) und der trotzdem trotz "Pflegeversicherung" noch den größten Teil seiner Rente dafür aufbringen muß.
Ich kenne aber auch die Pflege vor 30 Jahren, als es meiner Großmutter ebenso erging und wenn ich tauschen wollte, würde ich deren Situation vorziehen, obwohl die längst nicht die Mittel wie meine Eltern hatte.

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die Aufgeregtheit der Gesellschaft als die ersten Schwulen und Lesben sich geoutet haben, den Beginn der Aids-Panik und vieles mehr.

Der Kampf der Schwulen und Lesben war ja wohl immer auch ein linker Kampf für mehr Toleranz und mehr gesellschaftlicher Akzeptanz, Konservtative wollten und wollen das seit je her verhindern oder rückgängig machen, auch übrigens ein Grund warum so viele "Konservative" zur AfD rennen. Erzähl mir also nicht, irgendein Konservativer hätte hierzu irgendwas beigetragen. Alleine die Tatsache, das es Schwulen- Lesbenehen gibt ist ein permanenter Kampf gegen die sogenannten "konservativen Wertvorstellungen" und ein Ergebnis linker konsequenter Forderungen.

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und war eine "Kröte" die "Mutti" schlucken mußte... [quote]Ich kenne noch Autos, bei denen es normal war, dass sie 8-10l Super verbraucht haben, obwohl es nur Kleinwagen waren.

Was hat technischer Fortschritt damit zu tun, der entstand weil dank enormer Steuererhöhungen konservativer Regierungen der Spritpreis künstlich hochgepusht wurde? Der auch für mehr soziale Ungerechtigkeit sorgte, weil eben Ärmere sich neue moderne Autos gar nicht leisten konnten? Technischer Fortschritt schön und gut, der wurde aber auch seit je her von Konservativen blockiert, oder eben nur dann akzeptiert, wenn die Gewinnmarge groß genug erschien.

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Ich kenne noch die Welt, in der es nur zwei gut empfangbare Fernsehprogramme gab, das Dritte kam gekrieselt rein. Schwarz Weiß war es auch noch.

Auch hier: Einerseits technischer Fortschritt, der zwar mehr Fernsehprogramme, aber auch schlechteres Fernsehen und mehr Indoktrinierung produzierte. Die meisten Sender sind in nur wenigen Händen, besonders bei den privaten Sendern, die Sendungen wurden flacher, die Werbung mehr. Alleine wenn in einer Stunde fast schon 40 Minuten Werbung läuft, hältst Du also für einen Fortschrtit "konservativer Politik"? Wenn bei dem sogenannten "Qualitätsfernsehen" wie bei den Marktführern RTL permanent stigmatisiert und politischer Einfluss genommen wird? Nun wenn Dich die Besäuselung glücklicher macht oder die Tatsache, das Du im Internet auf Youtube Videos anschauen kannst oder Dir die Hetzer auf fb und ihre Ergüsse gefallen, dann solltest Du aber auch bewußt machen, das dank konservativer Aufschieberitis flächendeckend schlechter oder gar kein Internet stattfindet und die BRD dank dessen sogar hinter Ländern wie Südkorea hinterherhinken.

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Ich kenne noch Zeiten, in denen es normal war, dass die Eltern kein Auto und kein Telefon hatten. Sommerurlaub? Habe ich in meiner Kindheit einmal mit meinen Eltern gemacht - ansonsten hat man mich mal zur Kur geschickt, und später auf eine überteuerte Sprachreise, weil mein Englisch so schlecht war....

Ja wenn Du Ballermann und Billigflieger für besser erachtest, als Sprachreisen oder Sommerurlaube, von denen die Wenigsten heute auch mehr als nur einen machen können, alleine schon finanziell oder weil der Job es nicht zuläßt, ist das natürlich ein "Riesenfortschritt"...

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Wir haben damals als Familie monatlich von weniger gelebt, als heutige Hartz IV Empfänger haben - das war aber normal. Unser Gemüse haben wir selbst angebaut, als Sonntagsbraten gab es die lieben Häschen die wir selbst aufgezogen haben und vieles mehr.

Eine Aussage, die eindeutig Unsinn ist, einerseits weil ich Dir unterstelle, das Du gar nicht weißt, mit wieviel oder wenig heutige H4-Empfänger auskommen müssen, alleine schon weil es regional unterschiedlich ist, wieviel man beispielsweise an Strom oder der Miete zuzahlen muß, wie die Lebenserhaltungskosten in der Region sind ecetera, andererseits Dir auch das Wissen fehlt inwiefern Preissteigerung, Inflationssquote ecetera dort hineinspielen und so weiter. Der Vergleich wird zwar gerne angeführt, ist aber der wie mit Äpfel und Birnen.
Meine Großeltern väterlicherseits hatten auch teilweise noch eine "Minilandwirtschaft" mit Hühnern, Karnickeln und sogar Gänsen. Sie hatten aber auch als Bergmannsfamilie "Kohledeputate" oder "Milchgeld", kostenlose medizinische Behandlung, alle zwei Jahre eine neue Brille oder sogar keine Zuzalungen bei zahnärztlichen Behandlungen oder Gebissen. Einer meiner Onkel war Jäger, der uns frischen Braten vorbeibrachte. Heute wäre das Ganze mehr oder weniger als "ökologische Lebensweise" deklariert.

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Internet? Wir haben noch Lexikas gekannt und Karten gelesen.

Ja und wäre es nach Konservativen gegangen wäre es auch heute noch so, nur das eben der technische Fortschritt sogar die überrollt, obwohl sie sich dagegen stemmen, sowohl was den Internetausbau, als auch in der Mobilität angeht, (siehe Dieselskandal)

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Also erzähl mir nicht, es wäre nur alles schlimmer geworden - das ist unglaublich viel Gejammere und eine viel zu einseitige Sichtweise auf unsere Welt.

Ja, was ist denn sozial (nicht technischer Fortschritt), "besser" gworden?

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Kinder durfte man noch schlagen, und meine Mutter musste in den Anfangszeiten als sie einen Job übernehmen wollte noch offiziell die Genehmigung meines Vaters einholen.....

...und gegen was von diesen sozialen Errungenschaften haben sich Konservative nicht gestemmt? Weswegen ist wohl die "Prügelstrafe" (was für ein perverser Ausdruck für Kindesmißbrauch) strafbar und seit wann? Warum ist wohl als erzkonservatives Bundesland in Bayern die Prügelstrafe in Schulen erst Anfang der 80er Jahre abgeschfft worden? Welche Bewegungen haben sich denn dagegen gestemmt? Rechte, Konservative! Wenn es nach denen geht, siehe Teile der CDU/CSU/FDP und vor allem der AfD heute, würde sie genauso wie die "Todesstrafe" wieder eingeführen und wenn es profitabel genug ist, sogar Kinderarbeit. . Emanzipation in der Frauenfrageist ist wohl kaum auch ein sozialer Fortschritt dank Konservativer, der erstens bis heute nicht vollkommen gesellschaftlich angekommen ist, zweitens auch heute noch von konservativ patriarchialischen Teilen der Gesellschaft, von religiös gefärbten Teilen der Gesellschaft sogar abgelehnt wird und drittens genau von diesen wieder abgeschafft werden würde. Auch hier gibt es Teile der CDU, FDP, CSU und vor allem gesamtheitlich die AfD, die das genauso sehen.

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Die Kriminalitätsrate war deutlich höher als heute und und und......

Belege, Beweise? Die Kriminalität war damals genauso hoch, hatte nur andere Schwerpunkte galten Homosexuelle beispielsweise teilweise als kriminell oder das Drogenrecht ecetera...

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Weißt du, man kann schon auch sagen: Das Glas ist halbvoll oder halbleer. Vieles ist eine Sichtweise, anderes aber auch eine Haltungsfrage.

Nein, nur eine weniger flache und einseitig oberflächliche Sichtweise ist nötig. Ein wenig weniger unkritische rosarote Brille und mehr Tiefgang und Wissen, ist erforderlich um Deine "Meinung" auseinanderzupflücken und sogarklar logisch zu belegen, wie sehr Du auf dem Holzweg bist.

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Korruption? Sorry, aber es ist noch nicht so lange her, da bekam ich in meinem Job regelmäßig vor Weihnachten und zu anderen Gelegenheiten große Geschenke zugeschustert - das ist heute nahe bei Null! Ich trauere den alten Zeiten nicht nach - heute ist mir viel wohler!

Schön für Dich, aber was hat das damit zu tun, seitens der Wirtschaft massiven Einfluß auf politische Organisationen genommen wird und zwar sogar legal?

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Erzähl mir auch nicht, dass Rechte und Liberale nur Böse wären.

So, dann erzäle doch mal, was an einer rechten Haltung nicht menschenfeindlich, asozial und ungerecht ist? Was ist daran "gut"? Von "liberal" war auch nicht die Rede, sondern von "neoliberal", das sind eklatante Unterschiede, da solltest Du Dich mal schlau machen...

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Gerade in der Anfangszeit der Republik sind viele soziale Wohltaten auf dem Mist von Adenauer & Co gewachsen! Denk da mal über die Rente nach! Da war nix mit Linkem Druck......

Hier von "Wohltaten" zu sprechen, obwohl es sich um Grundrechte handelt, die erkämpft werden mußten und Jedem zustehen, zeigt doch wohl schon wie sehr Deine Sichtweise verfälscht ist.

Aus "Furcht der herrschenden Klassen" vor dem Aufstieg der Sozialdemokratie, wie ein Mitarbeiter Bismarcks später notierte, empfahl der gewiefte Politiker dem Kaiser Wilhelm I., eine für die damalige Welt einmalige Sozialgesetzgebung zu schaffen. 1881 kündigte Wilhelm in einer "Kaiserlichen Botschaft" entsprechende Beratungen an. Es vergingen Jahre. Kranken- und Unfallversicherung waren längst eingeführt, da wurde 1889 endlich der Grundstein für die Rentenversicherung verabschiedet: das "Invaliditäts- und Altersversicherungsgesetz" und ergo ist die Rente auch hier insgesamt eine linke erkämpfte soziale Errungenschaft, die von rechten und konservativen Machthabern nur zum Zwecke der Erhaltung dieser akzeptiert wurde.
Adenauer jedoch wußte ganz genau das er nur eine hauchdünne Mehrheit hatte und setzte daher die Rente durch, sozial gerechter wurde sie aber erst unter Brandt, der der erste nichtkonservative Kanzler war. Es war also ein Kalkül um die Arbeiterschaft auf seine Seite zu ziehen, linke Gruppierungen auszuhebeln und somit seine Machtansprüche zu verfestigen. Also auch wieder nix ohne "linken Druck"...

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Adenauer war Visionär - er hat die BRD sukzessive in eine gewisse Grundsouveränität geführt.

Adenauer war kein "Visionär", sondern für eine eher nationalere und konservativere Ausrichtung. die Grüdung der Bundeswehr beispielsweise geschah aufgrund des Druckes aus der Industrie, vordergründig der Stahlindustrie, die ihre Waffen verkaufen wollten.

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Brand war Visionär - er hat die Ost-Versöhnung zu verantworten.

Brandt war nicht bis ins Mark "konservativ" und Wehner als dies zu bezeichnen, der Mann hinter Brandt, zeugt nur von historischem Unwissen.

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Kohl war Visionär - er wollte zu jedem Zeitpunkt die deutsche Einheit, aber er war auch ein großer Anhänger eines einigen Europas.


Kohl war ein korrupter Steuerbetrüger und Meineidiger (siehe U-Boot-Affäre) dem die deutsche Einheit, die nicht von ihm, sondern von den friedlichen Revolutionären auf den Straßen der DDR zu verantworten waren ins Konzept paßte. Von den Menschen also, die die Veränderung in der DDR wollten und die sich nach der Wende "merkwürdigerweise" linken Organisationen zuwendeten, während regierungsverantwortliche und teilweise stramme Genossen aus den Blockparteien vorwiegend der Ost-CDU komplett übernommen wurden. Kohl und Strauß hielten sogar mit ihrer Subventionierungspolitik und Gewinnmacherei, indem sie schwunghaften Handel mit der DDR förderten, sie mit Krediten, an denen sie selber partizipierten, jahrelang noch künstlich am Leben. Kohl war kein "Visionär", sondern ein bis ins Mark korrupter Machtgeiler, der vor nichts zurückschreckte, der nach unzähligen Affären, die jeden anderen Anständigen zum Rücktritt bewogen hätten (siehe Spendenaffäre, siehe Uboot-Affäre usw.) weiter am Sessel klebte, dem die Wende den Hintern gerettet hat, denn er wäre nur mit den Stimmen in den "alten" Ländern niemals wiedergewählt worden.

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Klar kann ich dir auch politische Taten dieser Männer nennen, die ich allesamt mit Verlaub Sche.....fand und finde.
Aber wenn du mir erzählst, alle Politiker sind korrupt, und die von CDU und FDP sowieso - da leben wir wirklich in unterschiedlichen Welten!


Klar leben wir in unterschiedlichen Welten, Du in einer in der Du die rosarote Brille aufhast und auf die relativierenden und nichtssagenden Sprüche konservativer Verbrecher hereinfällst und ich eben in der Realität.

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Hast du eigentlich schon mal selbst Realpolitik machen müssen oder freiwillig gemacht? Hast du schon mal damit gekämpft, dass für eine glasklare richtig gute Idee unglaublich viel unsinniger Widerstand überwunden werden muss? Und hast du mal selbst erlebt, wie mühselig es ist, teilweise durchaus auch Menschen mit hinreichender Intelligenz auch nur dazu zu bewegen, ernsthaft über eine Veränderung nachzudenken?

Ich bin in der Kommunalpolitik tättig und weiß daher sehr genau welchen Widerstand, vorwiegend gegen konservative Misswirtschaft man leisten muß. Als kommunalpolitischer Sprecher meiner Partei sehe ich es ja wie schwer es fällt Bordsteinabsenkungen für Rollstuhlfahrer, Müllgebühren für die Tafeln durchzusetzen oder wenn man sich anschaut, wer entgegen der konservativen unkritischen Betrachtung von Kunstrasen in Sportstätten vor Jahren (was vor kurzem noch durch eine europäische Warnung bestätigt wurde) davor warnte, das diese mit hohen Giftstoffbelastungen versehen sein könnten, was abgewunken und mit "Spezialisten" aus genau jener Lobby abgeschmettert wurde oder was den Bahnverkehr, die Verkehrsanbindungen, der ÖPNV und die Ansiedlung neuer Unternehmen angeht, wss die Notarztunterversorgung im ländlichen Raum, bedingt auch durch geplante Klinikschließungen aufgrund von "Unwirtschaftlichkeit" betrifft usw. und so fort. Windeck hat seit Jahrzehnten eine konservative Politik, könnte längst viel weiter sein und wäre sicherlich nicht eine der ärmsten Regionen, wenn Politik nicht gegen sondern für Menschen gemacht würde. Leider sind wir nicht in der Mehrheit, dann würde sich hier Einiges ändern. Insofern ja, ich mache und gestalte hier mit meinen Freunden mit, soweit es uns möglich ist.

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Schau dir doch die Dummdödel an, die heute gegen Windräder kämpfen.....teilweise mit Mitteln wie der Rettung eines seltenen dort zuvor noch nie gesehenen Tieres.....da wird der Klimawandel ausgeblendet, und die Braunkohle ignoriert, weil man einfach aus Prinzip (!) keine Windräder will.....und juristisch wird alles ausgeschöpft, was man ausschöpfen kann......wohl ignorierend, dass die Menschheit nur noch wenige Jahre Zeit hat, um eine Erwärmung von 3 Grad noch zu verhindern.

Welche politische Ausrichtung haben diese "Dummdödel"? Von konservativ, bis neoliberal oder rechtsradikal. Linke findest Du hier vergebens... Schön, das Du mich bestätigst...

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Ist es Ignoranz? Dummheit?

Ja und die Angst vor Veränderung, auch typisch konservativ...

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Du wendest dich gegen Lobbyismus - ich halte das für verkehrt! Es ist menschlich, dass wir Beziehungen aufbauen. Und schädlich ist das per se auch nicht! Lobbyismus ist auch nicht verkehrt - wer über Lobbyismus schimpft ist meist nur neidisch darauf, dass andere erfolgreicher sind, diesen einzusetzen. Lobbyismus und Korruption - das sind durchaus zwei paar Schuhe! Nur weil ich mir auf vielen Kanälen noch so viel Werbung für xyz anschaue - bedeutet das bei einem freien Geist noch lange nicht, dass der für diese Art Werbung anfällig wäre.

Es gibt Korruption - keine Frage! Aber zwischen Lobbyismus und Korruption liegen doch noch Welten!
Würden die Verbände, die Lobbyismus anprangern mit ihren Lobbyaktivitäten mehr Erfolg haben - wie würdest du das beurteilen? Oder sollte niemand mehr mit Politikern reden dürfen, damit diese frei entscheiden können? Wie absurd wäre das denn!

Auch hier: Unwissenheit gepaart mit Relativierungen und dem Nichteingehen meiner Kernaussagen:

"Erst einmal die Definition von Korruption lt. Wikipedia: "Bestechlichkeit ist ein moralisch verwerfliches Verhalten, gegen Vorteile bestimmte Leistungen zu erbringen. Umgangssprachlich wird darunter Korruption verstanden.

Neben der Bestechung und der Vorteilsgewährung gefährdet die Bestechlichkeit von Personen, die am Geschäfts- und Rechtsverkehr teilnehmen, das Vertrauen in die unabhängige Tätigkeit von Behörden und Unternehmen im Wettbewerb. Insofern sind diese Handlungen im Wirtschaftsstrafrecht unter Strafe gestellt."

Jetzt mal die Frage an Dich: Was ist an Lobbyismus anders, als ein Verhalten gegen Vorteile (Geld, Parteispenden oder dem Verschaffen von Pöstchen) bestimmte (politische) Leistungen zu erbringen? (Siehe bspw. "Mövenpickgesetzgebung" von der CSU eingebracht, von der FDP durchgesetzt, dem Versprechen auf mehr Wirtschaftsförderung in bestimmten Bereichen, die lasche Behandlung von Volkswagen bei einem Riesenbetrug, dem BER, Stuttgart 21 ecetera pp...) Wo sind da die "Welten", außer das das Eine legalisiert ist, das Andere aber unter Strafe gestellt wird, aber bei Großunternehmen oder Superreichen niemals bestraft wird, sondern vielleicht bei einem kleinen Angestellten, der Geschenke annimmt, einem Beamten oder eventuell einem Müllwerker oder Postboten, die Trinkgelder bekommen? Wo ist das moralisch nicht verwerflich?
Was die Aussage über die Lobbyverbände angeht, ist das Unsinn, denn würde denen mehr gefolgt, wären sie im optimalen Falle gar nicht existent. Hieraus wieder eine "Neiddebatte" zu konstruieren ist hanebüchener Unsinn, denn die Forderung, nach Gleichbehandlung ist die Forderung nach Grundrechten und wenn die eingehalten würden, wäre Neid auf Privilegien nicht existent. Privilegien in der Gesetzgebung, die zu Ungerechtigkeit wie dem Lobbyismus führt, sind asozial und gehören abgeschafft oder machen jene Gesetzgebung eben von vornherein obsolet.

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Du fällst auf die Linken Nachrichten rein, die dir was von 40% Prekariat predigen.....und ignorierst, dass sich wenigstens die Hälfte von dieser Statistik selbst zum Mittelstand zählt.

"Mir" braucht keiner was "predigen" und was die "linken" Nachrichten angeht, entbehren diese wenigstens nicht der Wahrheit, beschönigen Realitäten oder agieren mit offenen Lügen, wie konservative und rechte, die nämlich nur deswegen existieren, aber im Gegensatz zu diesen Lesern und Befürwortern, bin ich informiert, auf dem Laufenden und laufe auch nicht feige vor der Wahrheit weg.

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Nein - ganz ehrlich - wenn du mich frägst, was man in Deutschland alles besser machen sollte und könnte - da fallen mir mindestens tausende Punkte ein, wenn nicht noch viel viel mehr.....nur - wenn du mich beispielsweise frägst, was in Deutschland alles besser läuft als im Rest der Welt, da fällt mir auch ziemlich viel ein! Klar, in Holland ist Holocracy hip, die Nordländer Schweden, Norwegen, Finnland und auch Dänemark haben tolle Sozialsysteme und sind vielleicht auch schon weiter bei regenerativen Energien - nur in Ländern mit unendlich viel Wind und Wasser ist das auch etwas leichter.....

In Ländern in denen die Politik für die Menschen ausgelegt ist, sind die Sozialsystem sowiesobesser, also im Gegenteil zur BRD. Wind, Wasser, Sonne sind auch bei uns genügend vorhanden, man muß sie nur nutzen. Windeck beispielsweise versuchte seit Jahren schon sich unabhängig zu machen von großen Netzbetreibern, weil hier genug Energie aus Photovoltaik produziert wird, das sie das könnten, scheitert aber immer an diesen Betreibern. Warum wohl? .

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Soziale Errungenschaften wurden nur von linken Gruppierungen erkämpft? Bullshit! Sozialreformer gab es zu allen Zeiten auch immer wieder bei Konservativen Bewegungen! Wie sozial oder auch asozial Gewerkschaften sein können und auch sind - davon kann ich die ein Liedchen singen. Frag mal Menschen, die bei der Gewerkschaft gearbeitet haben, wo in Deutschland Ausbeutung stattfindet......und nicht jede linke Forderung der Gewerkschaften ist auch wirklich eine Wohltat!

Ja, nenne doch mal eine einzige "soziale Errungenschaft", die nicht auf linken Druck und Forderungen beruht? "Sozialreformen" Konservativer verässern diese doch nur, siehe Hartz 4, siehe "Grundrente", die alleine schon lächerlich ist, siehe "Rentenreformen", die immer zu Lasten der Rentner ging, wenn es Konservative machen. Die konservative und die rechten sowie neoliberalen Ausrichtungen sind perse asozial. Dafür gibt es unzählige Belege und Beweise, kannst ja gerne auch mal in meine fb-Seite "Lügen der AfD" schauen oder in verschieden Seiten von "Aufstehen", da wirst Du auch fündig.

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Eine gewisse Sonderstellung nehmen für mich in der politischen Landschaft (derzeit) vor allem die Grünen ein! Was ich hier vorfinde ist die sehr weitgehende Bereitschaft, sich erst mal auf alle möglichen Argumente einzulassen, und diese ernst zu nehmen (was nicht bedeutet, dass man sie übernimmt!). Hier erlebe ich ab der Bezirksebene relativ viel politische Nüchternheit und Vernunft. Auch Pragmatismus - ohne zu vergessen, dass man auch Ziele hat. Spinner gibt es aber auch da - wenn ich an manchen veganen Antrag denke, dann rolle ich nur noch mit meinen Augen!

Seitdem die Grünen sich immer neoliberaler ausrichten, werden sie unglaubwürdiger. Die Grünen sind eigentlich ursprünglich eine sehr linke Bewegung und Partei gewesen und haben auch mit diesen Themen ihre Erfolge gefeiert. Das Abrücken von linken Positionen in sozialen Bereichen, vorwiegend Hartz 4-Reform und die Beteiligung an Kriegseinsätzen, macht sie jedoch für mich persönlich nittlerweile obsolet. Was die "veganen Anträge" angeht, bist Du anscheinend genauso desinformiert, wie in anderen Bereichen, denn ansonsten wüßtest Du, das diese sogar sehr vernünftig sind, im Kontext mit dem Klimawandel und der weltweiten Ernährungslage. Es ging beispielsweise um "Kantinen" nie um Privathaushalte (allenfalss in Form von "Empfehlungen") und somit ist der Vorwurf der "Bevormundung" genauso hanebüchener Unsinn, wie das "Augenrollen"...

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Vieles was du kritisierst, und vermeintlich nur bestimmten Denkrichtungen zuschreibst ist etwas anderes - es ist zutiefst menschlich!

So kann man Inhumanität und asoziale Haltungen auch beschreiben. Nur ist eben eine linke Ausrichtung genau das Gegenteil...

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Linke Strömungen sind gerade auch in Deutschland für ziemlich viel Ungerechtigkeit und Leid verantwortlich - ich denke es braucht auch kein Ranking der Greueltaten - es ist keine Ehre, wenn man politische Fehlentscheidungen möglichst häufig getroffen hat.

Ja, welche? Spielst Du jetzt auf die DDR an, deren Führungskader nach ihrem Ableben in konservativen Parteien aufgingen oder die RAF, deren Grundforderungen, die Anprangerungen sogar richtig war, obwohl die dann spätere Gewalteskaation bis zum Mord, auch wenn es Nazis wie Schleyer waren, sie dann ins Unrecht setzten? Politische "Fehlentscheidungen"? Welche meinst Du auf Bundesebene? Es gab in der BRD noch nie eine rein linke Regierung. Selbst wenn man sich die Beteiligung linker an Stadtparlamenten oder in der Länderpolitik anschaut, so sind die Entscheidungen die falsch waren hier eher überschaubar. Ich bin auch nicht mit allem einverstanden was da beschlossen wurde, hatte aber nichts mit einer perse linken Haltung zu tun, sondern hier mit individuellen Fehlern, die sogar parteiintern kritisiert wird. Auch hier sind die Linken also besser als Konservative, weil eben wenig "einfach so" durchgewunken wird, sondern teilweise sogar bis fast zur Selbstzerstörung diskutiert wird, was dann leider wieder Wählerstimmen kostet.

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Ich mag generell auch keine Politik, die vor allem Trennt oder Besserwisserisch daherkommt! 'Ich erwarte vielmehr, dass vernünftige Politik nach Interessenausgleich sucht.


Das ist Geblubber, denn Politik sollte sich nicht an "Interessen" ausrichten, sondern an den Menschen und zwar nicht nur einer kleinen "Möchtegernelite", sondern an den Bedürfnissen der Mehrheit.

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Nur - Interessen haben nicht nur Hartz IV Empfänger - sondern auch Menschen, die die Welt unternehmerisch ein wenig besser machen wollen! Was braucht die Menschheit mehr - mehr Hartz IV Empfänger, oder mehr Unternehmer......ich habe da eine klare Meinung!

Ich auch, sie benötigt keine Almosenempfänger eines asozialen Systemes, sondern eine Politik, die die erstere Gruppe überflüssig macht und der zweiteren aber auch Grenzen setzt. Beides ist in unserer Gesellschaft eben nicht der Fall.

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Wo bleibt in deinem Weltbild die Eigenverantwortung? Wo die ernsthafte Aufforderung zum individuellen Engagement?

Hier unterstellst Du wiederum nur in einer vorurteilsbehafteten Manier. Denn Du implizierst damit in perfider einseitiger Sichtweise ärmeren Menschen pauschal zuwenig Eigenverantwortung zu besitzen, wobei diese jeden Tag einen Existenzkampf führen müssen um dieser gerecht zu werden und "mangelhaftes Engagement" kann ich bei der Vielzahl auch ehrenamtlich Tätiger aus dieser Gesellschaftsschicht nicht erkennen, zumal ja auch bekanntermaßen Studien belegen, das diese sich sogar mehr um einen Job kümmern, als in anderen Gesellschaftschichten. Woher kommt also Deine Sichtweise? Von der Bildzeitung oder von den "Reportagen" auf RTL 2 oder Sat 1?
Bei Reichen sehe ich diese mangelnde Eigenverantwortung schon, da diese alles tun um Steuern zu vermeiden, was ja auch das Allgemeinwohl schädigt und damit sie sich auch selbst, die sich weigern gerechte Löhne zu zahlen oder Menschen ausbeuten. Wo bleibt da Dein "individuelles Engagement" dieses anzuprangern oder der Tatsache ins Auge zu sehen, das ein Manager das Vielfache einer Krankenschwester, eines Pflegers, Polizisten, Rettungssanitäters erhält und sich sogar prozentual weniger an den Sozialversicherungskosten beteiligt? Ist doch letztlich hohles Geschwafel, was Du hier an "Argumenten" bringst.

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Und nein, ich teile nicht deine Sichtweise, dass es keine systemischen Ursachen für das gibt, was wir heute erleben. Du unterschätzt Systeme, und überschätzt Phänomene, die dich letzten Endes zu einem Weltbild führen, was nicht das meine ist.


Was auch daran liegt, das Du Dich wohl nicht ausführlich informierst, den Problemen nicht auf den Grund gehst und auf Schönfärberei hereinfällst. Genau diese Sichtweise führt dann dazu, das ausgerechnet diejenigen, die seit Jahrzehnten gegen die Interessen der Mehrheit handeln, an die Macht kommen und bleiben. Diese Haltung und Ansicht führt zu den heutigen massiven gesellschaftlichen Rückschritten, bis hin zu der Zerstörung demokratischer Prozesse und daher ist sowohl Dein Weltbild, als auch die Realitätsverweigerung was systemische "Ursachen" angeht Makulatur.

Sorry, aber was Du hier anbringst hat weder von der Logik, noch von der Realität gesehen irgendwie auch nur ein kleinwenig Hand und Fuß.


Marie von Ebner-Eschenbach:

Ein Urteil lässt sich widerlegen, aber niemals ein Vorurteil.


zuletzt bearbeitet 23.11.2019 06:45 | nach oben springen

#70

RE: Systemische Ursachen

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 26.11.2019 14:20
von Meridian | 2.860 Beiträge

Zum geplanten Volksbegehren über ein BGE in Österreich ein weiterer Artikel.

https://www.welt.de/wirtschaft/article20...deinkommen.html

Erfolgreich dürfte das Volksbegehren insofern werden, wonach die nötigen Stimmen erreicht werden. Doch mehr als sich mit dem Thema befassen muss sich die Regierung nicht.

Interessant auch Umfragen zum BGE in anderen Ländern. Da gibt es die höchste Zustimmung von Ländern, die zu Ostblockzeiten sozialistisch waren. Am wenigsten wird in CH und NO zugestimmt. Ich denke, dort gibt es anständige Gehälter und eine niedrige Arbeitslosigkeit und v.a. keinen oder kaum einen Niedriglohnsektor.
Das hat aber nicht zu tun, wie es Arbeitslosen ergeht. Die sollen es v.a. in der Schweiz gar nicht gut haben. Gerade CH ist eines der kapitalistischsten Länder überhaupt und seit 2002 von der rechtspopulistischen SVP als stärkste Partei dominiert. Nur dank des Konkordatssystems sind die rechten Kräfte einigermaßen gebunden. NO ist lange von der typisch nordischen sozialdemokratischen Politik geprägt. Diese wird auch von der gegenwärtig rechten Koalitionsregierung (ähnlich einer Koalition von CDU und AfD) nicht so leicht zunichte gemacht.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.


zuletzt bearbeitet 26.11.2019 14:20 | nach oben springen

#71

RE: Systemische Ursachen

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 28.11.2019 23:51
von Gelöschtes Mitglied
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Zitat von Beowulf im Beitrag #69
Alleine diese Unterstellung der "Einseitigkeit" belegt schon, wie wenig groß Deine Erfahrungen mit Realpolitik und vor allem wie unkritisch und somit eindimensional sie sind.


Wenn das für dich schon für einen Beleg reicht....

Zitat von Beowulf im Beitrag #69

Hier betreibst Du genau diese Schönfärberei, die belegt, wie indoktriniert Du selber von den hohlen Phrasen auf Bildzeitungsniveau bist. Es mag Einige geben, die mit der derzeitigen Situation in Deutschland zufrieden sind, die immer wieder auf "Keine Experimente" den "blühenden Landschaften" oder "Deutschland geht es gut"-Phrasen hereinfallen, die immer weitere Abstriche machen, bei der inneren Sicherheit, bei maroden Schulen für ihre Kinder, die akzeptieren, das die Gesundheitsversorgung schlechter wird, das ganze Innenstädte verkommen, das aufgrund von massivem Investitionsstau immer mehr Staus entstehen und das die Schere von Arm und Reich immer weiter auseinanderdriftet, das Mieten explodieren und Rechtspopulisten immer weiter vorrücken, das Deutschland auf wachsende Flüchtlingszahlen unvorbereitet ist, das die Arbeitslosenstatistiken gefälscht sind und das es Armutsrenten bald überhand nehmen werden, aber welcher Gesellschaftschicht gehören die wohl an, dem Durchschnittsverdiener mit 2000 € brutto, der davon noch eine Familie ernährt, oder der Angestellte mit 5000€ oder mehr? Nur das diejenigen eben nicht die "Mehrheit" sind, sondern eher die Minderheit. Das in einer Kommune zwar Gelder für "Aussichtsplattformen" bereitgestellt werden oder wie hier in Windeck 2 Millionen für ein Beethovenfestival in Bonn, aber nicht einmal 20.000 € für die Müllgebühren der Tafeln, einer Institution in dessen Obhut der Versorgung von Menschen von speziell von Konservativen der Staat seine Verantwortung abwälzt, die immer wichtiger wird, weil immer mehr Menschen nicht von dem leben können, was sie bekommen, ist kein Skandal?


Dann lies nochmals nach - dann wird dir vielleicht klar, wer auf welchem einfachen Niveau schreibt.
Die Bildzeitung schreibt davon, dass wir alle unzufrieden sein müssen....fällt dir was auf?

Zitat von Beowulf im Beitrag #69

Was ist außer dem technischen Fortschritt vielleicht "besser" geworden?


Die Technik war nur ein kleiner Teil dessen, was ich geschrieben habe. Lies also nochmals nach - ich bleibe dabei, es ist vieles besser geworden!
Und - nur weil einige Ideen vom Linken Rand der Gesellschaft inzwischen in die Mitte gewandert sind, und inzwischen zum Mainstream gehören, sind sie doch nicht schlecht!
Wenn du fälschlicherweise die Sicht hast, ich wäre begeistert von CDU/CSU oder FDP, dann irrst du dich gewaltig!

Die Kriminalitätsrate war früher höher als heute - und bitte komm mir nicht damit, dass du nun Belege und Beweise verlangst - wenn du die Statistiken kennen würdest, wäre dir dies klar! Die Belege und Beweise sind im Netz verfügbar und vielfach verlinkt. Also - wenn du nicht nur linke Propaganda (weil einseitig) verbreiten willst, sondern wirklich auch mal Fakten sprechen lassen willst, dann lies selbst die gut verfügbaren Quellen nach. Übrigens: Dass die Kriminalitätsrate früher niedriger war, ist eine Aussage, die eigentlich unter deiner Linie liegt - so argumentiert typischerweise und genauso falsch und populistisch die AFD. Das hast du nicht nötig!

Zitat von Beowulf im Beitrag #69

Hier von "Wohltaten" zu sprechen, obwohl es sich um Grundrechte handelt, die erkämpft werden mußten und Jedem zustehen, zeigt doch wohl schon wie sehr Deine Sichtweise verfälscht ist.


Seufz...natürlich kann man aus heutiger Sicht sagen, dass die Rente ein Grundrecht ist....konnte man das 1950 auch schon? Wohl eher nicht. Wenn du die Politik der Vergangenheit vernünftig verstehen und interpretieren willst, dann musst du dies bitte schon auch aus der Perspektive der jeweiligen Zeit machen.

Lass halt mal die Ideoligie weg, und gehe ein wenig auf Realpolitik - dann entwickelst du vielleicht ein wenig ein Verständnis für das ein oder andere. Deshalb muss es noch lange nicht richtig sein - aber es lohnt auch mal der Blick aus der Perpektive der Andersdenkenden, sonst entgeht dir wichtige Information über die Realität!

Warum meinst du, dass die Linken keine absoluten Mehrheiten bekommen - weil alle anderen Wähler manipuliert sind? Ist dir ein solches Weltbild nicht zu einfach?

Ich setze mich seit vielen vielen Jahren aktiv ein für ein BGE! Aus Überzeugung!
Mindestlohn - dem stehe ich skeptisch gegenüber - aus Überzeugung. Nicht, weil ich auch nur einen einzigen Menschen ausbeuten will, oder ausgebeutet sehen will, sondern weil ich das Konstrukt des Mindestlohnes für falsch halte. Trotzdem würde ich nie den Mindestlohn bekämpfen - sondern im Gegenteil - WENN wir schon einen Mindestlohn einführen (weil wir für ein BGE keine Mehrheit haben), dann bitte einen anständigen - also einen, der wenigstens sicherstellt, dass man mit 45 Beitragsjahren dann von seiner Rente leben kann, also mehr als die Grundrente bekommt (und zwar DEUTLICH mehr!).

Wurde die Rente unter Brandt sozial gerecht?
Wohl kaum! KEIN einziger Sozialdemokrat hat es bis heute geschafft, die Mehrklassengesellschaft in den Sozialversicherungen abzuschaffen. Sozial gerecht wäre wohl eher ein Sozialstaat, bei dem Politiker, Beamte, Selbstständige und überhaupt alle Bürger gleichartig behandelt werden. Werden sie aber nicht. Oder kannst du mir erklären, was sozial gerecht an den Pensionsansprüchen von Politikern ist? Oder die Zweiklassengesellschaft in der Kranken- und Pflegeversicherung? Oder die Beitragsbemessungsgrenze? Was bitteschön ist daran sozial gerecht?

Erklären kannst du diese Konstrukte nur, wenn du in die Geschichte schaust, ihre Entstehung recherchierst, und dir dann klar machst, wie groß die Beharrungskräfte sind, die sich gegen Veränderungen in diesen Bereichen sträuben. Und zwar keinesfalls nur im Lager von CDU und CSU - entsprechende Beharrungskräfte findest du auch bei Wählern der SPD!

Deine negativen Betrachtungen zu Adenauer und seiner Sozialpolitik sind im Übrigen weitestgehend Propaganda und halten ernsthaften Recherchen nicht stand. Ich gestehe dir mal zu, dass du es so begreifen willst, und deshalb auch musst, weil es sonst dein einseitiges ideologisiertes Weltbild einreißt. Ich empfehle dir aber: Lass es mal einreißen! Nicht jeder CDU-Wähler ist gleich unsozial, und nicht jeder CDU-Politiker gleich verachtenswert. Ganz im Gegenteil - du findest nahezu in jeder größeren Partei Menschen, die sowohl konservativ als auch liberal (auch neoliberal) als auch sozial und sogar sozialistisch agieren. Du findest Ausländerfeindliche Äußerungen auch im linken Lager, und du findest sozialistische Gleichmacherei durchaus auch im rechten Umfeld. Allerdings jeweils nur seltener - und regelmäßig nicht so, dass solcherlei Strömungen relevante Auswirkungen bis hin zum Parteiprogramm hätten.

Das erste CDU-Programm sprach noch von der verstaatlichung der Schlüsselindustrien - gemeint waren Kohle und Stahl. 2009 war die CDU hingegen im Wahlprogramm extrem liberal unterwegs - seitdem ist sie in der Sozialpolitik deutlich nach Links gewandert. Nicht immer zum Frohlocken ihrer Wähler.


Wenn du dann "Kohl" angreifst, weil ich ihn Visionär genannt habe (und ihn auch noch immer als solchen bezeichne), dann ist das nicht falsch - allerdings ändert es nichts an der Visionären Ausrichtung von Kohl. Kohl hat in seiner Sichtweise schlicht und einfach kein Gespür dafür gehabt, dass Parteispenden an die CDU etwas schlimmes sein sollen. Kohl hat dies nicht denken können - für ihn war das in Ordnung, so wie es für so manche Lehrer von mir noch in Ordnung war, dass man die Prügelstrafe nutzen konnte, oder für so manchen heute noch immer unvorstellbar ist, dass es den Klimawandel gibt.

Menschen müssen etwas denken können, damit sie begreifen. Kohl hat dies nicht denken können - und ich unterstelle ihm, dass er bis zuletzt nicht begriffen hat, dass er etwas falsches gemacht hat, als er seine Spender nicht genannt hat.
Das macht es im Übrigen nicht richtig - es bleibt falsch!
Aber - es bleibt auch falsch, dass Kohl nur deshalb kein Visionär war, weil du das nicht denken kannst und willst. Es würde wohl dein einseitig ideologisiertes Weltbild vergiften! Was objektiv eigentlich ziemlicher Stuss ist - denn nur weil Kohl ein Visionär bezüglich der deutschen und mehr noch der europäischen Einheit war, war er ja kein besserer Politiker!

Wenn du mich fragst, was Kohl alles falsch gemacht hast - da fällt mir viel ein! Nur - deshalb wird es nicht falsch, dass er zu Europa und zur europäischen Einigung gestanden hat.

Im Übrigen habe ich sicher keine rosarote Brille auf - die steht dir schon ziemlich schlecht. Meine hat allenfalls einen leichten Grünstich. Ansonsten liebe ich die Aufklärung und Kant und ein paar modernere Philosophen - und ich lasse mich nicht so leicht von Propaganda überzeugen - auch nicht von linker!

Dass du Realpolitiker bist, ich glaube dir das - aber man merkt wenig davon in deinen Argumenten. Trotzdem sind die Themen, die du beschreibst, absolut authentisch - ich kenne gleiche Themen! Und ich finde es ähnlich schwierig, den beständigen Kampf gegen Windmühlen zu führen - wobei ich auch klar sage: In der Kommunalpolitik bist du glücklich, wenn du keine linken und grünen Dummdödel findest! Ich muss leider auch gegen diese aktiv sein - obwohl ich theoretisch scheinbar auf derselben Seite stehe......
Aber da werden auch mal Anträge diskutiert, dass auf öffenltichen Veranstaltungen nur noch vegane Kost gereicht werden darf, oder ernsthaft darüber diskutiert, dass man Kunstpelze verbietet, weil die zu ähnlich zu echten Pelzen sind und dann doch wieder Tierquälerei fördern würde......und sorry, aber die meisten Argumente gegen Windräder kommen auch aus meinem Lager - da wollen bestimmte Gruppierungen die ganz sicher Grüne sind auf jedem Fall die Energiewende, aber auf keinem Fall auch nur ein einziges Windrad im Pfälzer Wald......

Die Linken in meinem Umfeld......sorry, aber da sind extrem viele dabei, bei denen würde es noch nicht mal auffallen, wenn die morgen in der AFD aufwachen würden......und andere wollen die Mauer zurück, oder die DDR auf die ganze BRD ausweiten......ich erkenne da nicht so arg viel Unterschied.....aber das ist Realpolitik - auf Kommunaler Basis! Da sind mir unterm STrich auch häufig die PArteigrenzen ziemlich egal - es geht letzten Endes um eine Koalition von Vernünftigen Menschen! Und die finde ich von CDU bis zu den Linken - aber ihre Extremisten haben alle Parteien, auch die meine!

Angst vor Veränderung ist sicher konservativ - aber keine Eigenschaft, die die Konservativen gepachtet haben! Angst vor Veränderung hatte auch die DDR-Führung! Gerade Linke sind extrem Konservativ! Jede Veränderung, die unsere Gesellschaft macht, ist für Linke ein Problem - weil sie sie nicht verstehen, nicht verstehen wollen.



Die GRÜNEN waren noch nie nur eine Linke Bewegung - wenn du das so siehst, hast du die Grünen noch nicht mal im Ansatz verstanden. Die Wurzeln der Grünen - auch schon vor Bündnis90 - waren vielfältig. Es gab starke grüne Strömungen aus dem Bereich der Lesben und Schwulen - meinst du im Ernst, alle Lesben und Schwulen wären Linke? Du irrst! Du unterliegst hier einer starken Ideologie!

Teile der Grünen kamen aus einer wertkonservativen und sogar ziemlich christlichen Strömung - "Bewahrung der Schöpfung" ist ein Leitmotiv, was die Grünen der Anfangszeit gut kennen. Es ist im Übrigen ein sehr christliches Motiv! Man findet es auch bis heute beispielsweise bei der CSU/CDU oder auch der ÖDP. Bei den Grünen sind einige, die dereinst auf christlichen Tagungen mit diesem Motiv unterwegs waren, heute in Ministerpositionen gelandet......

Wenn ich davon schreibe, dass viele Haltungen zutiefst menschlich sind, und du dann konterst, dass linke Haltungen so nicht sind - ist dir klar, dass du eigentlich schreibst, dass linke Haltungen unmenschlich sind? Also - ich würde das nie so behaupten - aber du beschreibst es genau so! Mache dir klar, dass du schärfer argumentieren solltest! Ich halte linke Gleichmacherei für zutiefst unmenschlich - und trotzdem findet man diese politische Forderung in der Tendenz immer wieder bei Linken! Nicht bei allen - aber bei zu vielen.

Wenn du forderst, Politik sollte sich nicht an Interessen ausrichten - ja bitte an was genau denn dann sonst? ICH habe auch nicht von Interessen gesprochen, sondern davon, dass Politik den Interessenausgleich suchen soll! Was genau daran verwerflich sein soll - kann wohl nur ein linker Ideologe irgendwie begründen.....menschlich ist das definitiv nicht!



Zum Thema "Eigenverantwortung" hast du eine sehr merkwürdige Haltung. Jeder, der sich nicht so verhält, wie du das von ihm verlangst, ist also nicht eigenverantwortlich unterwegs, aber ich fordere, dass hilfsbedürftige mehr Eigenverantwortung übernehmen? Sorry, lies nochmal, was ich, und was du geschrieben hast - deine Erwiederung ist unter der Gürtellinie, und nur Bullshit. Sie geht mit keinem einzigen Satz auf das ein, was ich geschrieben habe.



Unterm Strich ist es schade, dass du so ideologisch argumentierst. Du verkaufst dich damit deutlich unter Wert. So bleibt es bei linker, wenn nicht gar sehr linker Propaganda, ohne wirkliche Substanz.

Das ist bedauerlich - denn inhaltlich hätten wir bei vielen politischen Forderungen sicherlich die Möglichkeit auf gute Kompromisse zu kommen. Aber Propaganda wird nicht besser, wenn sie von Links kommt! Es bleibt Propaganda!

Und - dass du noch nicht mal den Versuch unternimmst, die systemischen Ursachen so mancher sozialer Thematik begreifen zu wollen, ist eigentlich ziemlich traurig - das lässt mich dann sogar an der Linken zweifeln! Denn - wie sollen wir jemals Mehrheiten für eine richtig gute Sozialpolitik bekommen, wenn linke Propagandisten und Ideologen nur verzweifelt bewahren wollen, was schon immer falsch war, anstatt sich einer modernen und systemisch begründeten Sozialpolitik ganzheitlich zuzuwenden?


Eine systemisch begründete Sozialpolitik würde gnadenlos die Zusammenhänge aufdecken, die derzeit das bestehende System bewahren. Dafür stehe ich locker ein! Ich will die Veränderung des Systems, weil ich das System für falsch halte. Du willst es bewahren. Weil dir sonst ein Feindbild fehlt.....

Traurig - aber deine Entscheidung.

Ansonsten bleib Locker - wenn du mich hier "besiegst" hast du genau gar nichts gewonnen. Ich bin nicht dein Gegner, und will das auch nicht sein - ich suche nach guten und gelungenen Politischen Ansätzen, um die Programme der Zukunft in meiner Partei mit zu gestalten. Propaganda und Ideologie lehne ich ab, und werde diese in meinen ÜBerlegungen auch nciht berücksichtigen.


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#72

RE: Systemische Ursachen

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 29.11.2019 04:11
von Beowulf (gelöscht)
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Zitat von Atue im Beitrag #71


Wenn das für dich schon für einen Beleg reicht....

Nein, das alleine nicht, nimmt man den ganzen Kontext Deiner mit maximal Viertelwissen gespickten Aussagen, derer "Logik", darin, dann muß man unweigerlich zu dem Schluß kommen. Du schreibst zwar viel, wirfst aber auch sehr viel in einen Topf, blickst bei den Zusammenhängen nicht wirklich durch und bildest Dir dabei noch ein, Deine Urteile wären in irgendeiner Weise profund. Sind sie aber leider nicht.

Zitat
Dann lies nochmals nach - dann wird dir vielleicht klar, wer auf welchem einfachen Niveau schreibt.
Die Bildzeitung schreibt davon, dass wir alle unzufrieden sein müssen....fällt dir was auf?


Genau solche Pauschalisierungen und das überhaupt nicht auf das Eingehen, was ich als Probleme identifiziert habe, macht dieses Niveau so aus.


Zitat
Die Technik war nur ein kleiner Teil dessen, was ich geschrieben habe. Lies also nochmals nach - ich bleibe dabei, es ist vieles besser geworden!


Nein, war es nicht, sondern wenn Du "Fernsehprogramme, Telefone anbringst sind das technische Dinge. Wenn Du Sommerurlaub bringst, der maximal billiger wurde, ist das kein Fortschritt, den gab es in den 50er-70er Jahren auch schon und wenn Du den Sonntagsbraten anbringst, wo soll da ein "Fortschritt" sein, das es genmanipuliertes Essen gibt, was massenkompatibel noch unter den schlimmsten Bedingungen für Tiere und sogar Folgen für Menschen besitzt, weil es mit Stereoiden und Antibiotika verseucht produziert wird und zu Schleuderpreisen unters Volk gebracht wird? Wo soll da ein Fortschritt sein, das viele Menschen sich heute kaum noch eine Zahnbehandlung, Brillen leisten können? Wo ist der gesellschaftliche Fortschritt, das die konservativen Korruptis es so weit gebracht haben, das Privatinitiativen Menschen mit den Grundnahrungsmitteln versorgen müssen? In den 70er und 80er gab es keine "Tafeln"...

Zitat
Und - nur weil einige Ideen vom Linken Rand der Gesellschaft inzwischen in die Mitte gewandert sind, und inzwischen zum Mainstream gehören, sind sie doch nicht schlecht!
Wenn du fälschlicherweise die Sicht hast, ich wäre begeistert von CDU/CSU oder FDP, dann irrst du dich gewaltig!


Nein, aber Du relativierst und rechtfertigst trotzdem deren Versagen. Der marode Staatshaushalt, die kaputte Infrastruktur, der miserable Netzausbau, die kaputten Schulen, die bevorstehende Klimakatastrophe und ihre schleppende Bekämpfung bis zum fast zum Scheitern in der Umstellung auf die Erneuerbaren, alles "Errungenschaften" der konservativen und neoliberalen Vollversagerl.

Zitat
Die Kriminalitätsrate war früher höher als heute - und bitte komm mir nicht damit, dass du nun Belege und Beweise verlangst - wenn du die Statistiken kennen würdest, wäre dir dies klar! Die Belege und Beweise sind im Netz verfügbar und vielfach verlinkt.


Nochmal und ein für allemal: Du kannst das weder belegen noch vergleichen und das war meine Aussage, nicht Dein pauschaler Unsinn und Dein billiger Versuch mir was unterschieben zu wollen. Man kann nicht sagen, das die Kriminalität früher höher war, weil andere Dinge als "kriminell" empfunden wurden. Es gab in den 60er, 70er und 80er Jahren mehr Demonstrationen, Kämpfe von links um eben jene Reformen und sozialen Fortschritt zu erkämpfen, der dann schrittweise von den Konservativen wieder abgeschafft wurde. Wenn es in einem Jahr vielleicht mehr Festnahmen aufgrund dessen gab oder weil es andere "Verbrechen" gab, die es heute gar nicht mehr gibt, aufgrund des Paragraphen 218 StGB oder des "Schwulenparagraphes" beispielsweise, dann ist das eine ganz andere Rechtsauffassung und -sprechung und mit heute gar nicht mehr so vergleichbar. Hättest Du nur einen Hauch politisches historisches Wissen, würdest Du das mit einbeziehen. So gesehen ist Deine "Argumentation" schon hanebüchener Unsinn.

Zitat
Also - wenn du nicht nur linke Propaganda (weil einseitig) verbreiten willst, sondern wirklich auch mal Fakten sprechen lassen willst, dann lies selbst die gut verfügbaren Quellen nach.


Keine Sorge, erstens besitze ich noch reichlich Bücher, zweitens ist mein Wissen sicher weitaus höher als Deines, weil ich mein ganzes Leben lang politisch aktiv bin und gegen diese Bagage schon kämpfe und drittens daraus sicher die richtigeren Schlüsse ziehe als Du...

Zitat

Übrigens: Dass die Kriminalitätsrate früher niedriger war, ist eine Aussage, die eigentlich unter deiner Linie liegt - so argumentiert typischerweise und genauso falsch und populistisch die AFD. Das hast du nicht nötig!


Auch hier eher wieder eine unverschämte Unterstellung, denn dies war nie Teil meiner Aussage, denn erstens würde ich mich auf solchen Schwachsinn nicht einlassen, da Du ja auch gar nicht spezifizierst, was Du mit "früher" meinst und zweitens Du das gar nicht, aus oben genannten übrigens so wiederholten Gründen, belegen kannst und letztens ich mich nicht mit menschenverachtenden Rassisten in einen Topf werfen lasse.

Zitat
Seufz...natürlich kann man aus heutiger Sicht sagen, dass die Rente ein Grundrecht ist....konnte man das 1950 auch schon? Wohl eher nicht. Wenn du die Politik der Vergangenheit vernünftig verstehen und interpretieren willst, dann musst du dies bitte schon auch aus der Perspektive der jeweiligen Zeit machen.

Woraus leitest Du das "Recht auf Rente" ab, aufgrund von falschem historischem Wissen Deinerseits, das ich zuvor schon ordentlich widerlegte und auch schlüssig belegte, oder das Menschen ein Anrecht auf ein Leben in Würde haben? Ich denke das das Grundrecht immer schon bestand, auch wenn man es Menschen verwehrte, daher ist es eigentlich unerheblich wann es ins Gesetz gegossen wurde. Man konnte es also zu jeder Zeit "sagen" und das Adenauer sich darauf einließ, liegt wohl eher daran, das er keinen Aufstand der Arbeiter wollte, denn das wäre einem Wiederaufbau zuwider gelaufen. Auch führte er die Rente nicht ein, sondern die gab es schon seit Weimar und wurde durch die Nazis nur ein wenig verändert. Die Rente war bis dahin aber nicht existenzsichernd. Dies änderte Adenauer als Zugeständnis und machtsichernde Maßnahme an die Arbeiter und Angestellten.

Zitat
Lass halt mal die Ideoligie weg, und gehe ein wenig auf Realpolitik - dann entwickelst du vielleicht ein wenig ein Verständnis für das ein oder andere. Deshalb muss es noch lange nicht richtig sein - aber es lohnt auch mal der Blick aus der Perpektive der Andersdenkenden, sonst entgeht dir wichtige Information über die Realität!


Es geht hier nicht um "Ideologie", trotzdem ich Linker bin, bin ich nämlich relativ Ideologiefrei, trotzdem ich Marx gelesen habe, aber eben auch Kant und ein paar alte Griechischen Philosohen. Im Übrigen wäre Marx selber kein 'Marxist" gewesen, auch ein Paradoxum aber sehr logisch.

Zitat
Warum meinst du, dass die Linken keine absoluten Mehrheiten bekommen - weil alle anderen Wähler manipuliert sind? Ist dir ein solches Weltbild nicht zu einfach?


Weil die Masse des Volkes doof gehalten werden durch den "technischen Fortschritt". Wer interessiert sich denn noch für Inhalte von Parteiprogrammen, ihrer Deutung, den Forderungen politscher Parteien und ihrer Aussagen? Wie wenig Du davon weißt, belegst Du alleine hier ja schon und genau solches "Wissen" ist symptomatisch, da werden die Leute seit Jaahrzehnten von Bild und Co blöd gehalten, bekommen noch vom Fernsehen irgendein Scheiß eingesäuselt und informieren sich im Internet über sehr grenzwertige Plattformen wie dem Koppverlag oder Youtubekanäle und wenn man hier den ganzen Scheiß, die ganzen Verschwörungstheorien liest, kommt da eben nicht viel heraus.

Zitat
Ich setze mich seit vielen vielen Jahren aktiv ein für ein BGE! Aus Überzeugung!
Mindestlohn - dem stehe ich skeptisch gegenüber - aus Überzeugung. Nicht, weil ich auch nur einen einzigen Menschen ausbeuten will, oder ausgebeutet sehen will, sondern weil ich das Konstrukt des Mindestlohnes für falsch halte. Trotzdem würde ich nie den Mindestlohn bekämpfen - sondern im Gegenteil - WENN wir schon einen Mindestlohn einführen (weil wir für ein BGE keine Mehrheit haben), dann bitte einen anständigen - also einen, der wenigstens sicherstellt, dass man mit 45 Beitragsjahren dann von seiner Rente leben kann, also mehr als die Grundrente bekommt (und zwar DEUTLICH mehr!).


Ja schön für Dich, das Du Dich dafür einsetzt, aber wie Du den finanzieren willst, wie Du damit die Gesellschaft veränderst erkennst Du nicht ein bisschen, genausowenig, was sich alles entwickeln muß um diese umzubauen. Stattdessen: Halbgare Behauptungen, Unwissenheit und das Erkennen aus dem historischem Kontext heraus ist auch nicht vorhanden. Der Mindestlohn ist lediglich ein Anfang aber einer der auch eine akzeptable Höhe besitzen muß. Daraus kann sich das BGE dann entwickeln, als nächste Stufe sozusagen. Die Entwicklung dahin ist nur zu langsam und wird von der konservativ und neoliberal geprägten Politik blockiert, obwohl es logisch wäre und obwohl man wachsendes soziales Unrecht in Kauf nimmt.

Zitat
Wurde die Rente unter Brandt sozial gerecht?

Nicht gerecht, aber zumindest gerechter, denn aufgrund der stabilen Finanzierungssituation und sehr positiver Wirtschaftsprognosen wurde die Rentenversicherung im Jahr 1972 unter Bundeskanzler Willy Brandt auch für Selbständige und Hausfrauen geöffnet. Diese erhielten die Möglichkeit durch freiwillige Beiträge Rentenansprüche zu erwerben. Zudem wurde die Altersrente für langjährig Versicherte ab Vollendung des 63. Lebensjahres als flexible Altersgrenze nach 35 Versicherungsjahren eingeführt.[/quote]

Zitat
Wohl kaum! KEIN einziger Sozialdemokrat hat es bis heute geschafft, die Mehrklassengesellschaft in den Sozialversicherungen abzuschaffen. Sozial gerecht wäre wohl eher ein Sozialstaat, bei dem Politiker, Beamte, Selbstständige und überhaupt alle Bürger gleichartig behandelt werden. Werden sie aber nicht. Oder kannst du mir erklären, was sozial gerecht an den Pensionsansprüchen von Politikern ist? Oder die Zweiklassengesellschaft in der Kranken- und Pflegeversicherung? Oder die Beitragsbemessungsgrenze? Was bitteschön ist daran sozial gerecht?


Was Du nicht kapierst ist, das selbst die Brandtregierung nur eine knappe Mehrheit hatte mit der Beteiligung der FDP auf eine eher konservative und wirtschaftsliberale Partei angewiesen war und somit eben nie die nötigen wichtigen Sozialreformen durchgeführt werden konnten und somit wurde wie erwähnt sogar das damalige Montanmitbestimmungsgesetz verwässert. Allle Reformen auf sozialpolitischem Gebiet mußten immer durch linke Organisationen oder eben Gewerkschaften erkämpft werden. Diese waren jahrzehntelang ein wichtiges gesellschaftliches und auch links ausgerichtetes Gegengewicht, was durch Konservative immer weiter abgeschwächt wurde. Was die soziale Ungerechtigkeit an der Praxis angeht so stimmt sie schon, nur gibt es eben auch seitens Konservativer und Neoliberaler keinerlei Intentionen das zu ändern. Selbst die SPD und Grünen haben hier keinerlei schlüssiges Konzept, das genau diese Ungerechtigkeitn abschaffen will. Linke schon...

Zitat
Erklären kannst du diese Konstrukte nur, wenn du in die Geschichte schaust, ihre Entstehung recherchierst, und dir dann klar machst, wie groß die Beharrungskräfte sind, die sich gegen Veränderungen in diesen Bereichen sträuben. Und zwar keinesfalls nur im Lager von CDU und CSU - entsprechende Beharrungskräfte findest du auch bei Wählern der SPD!

Ich bin kein SPDler und das diese sich in den letzten Jahrzehnten durch Abspaltungen, wie in den 70er den Grünen und in den 90ern durch die WASG, die dann später mit der PDS zu den Linken verschmolz, zu einer immer konservativeren und teilweise neoliberalenren Ausrichtung entwickelte, dürfte auch jedem politisch historisch Wissenden klar sein. Lediglich die Jusos bildeten nachwievor einen sehr linken Gegenpol, der aber eher marginalen Einflup besaß und besitzt, zwar ein paar linke Politiker herausbrachte, aber die Genossen in der Spitze sind selber eher mit der Wirtschaft verwoben.

Zitat
Deine negativen Betrachtungen zu Adenauer und seiner Sozialpolitik sind im Übrigen weitestgehend Propaganda und halten ernsthaften Recherchen nicht stand.


Dann belege doch mal Deine "Recherchen". Ich behaupte, das Du überhaupt nicht weißt wovon Du da schreibst.

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Ich gestehe dir mal zu, dass du es so begreifen willst, und deshalb auch musst, weil es sonst dein einseitiges ideologisiertes Weltbild einreißt. Ich empfehle dir aber: Lass es mal einreißen! Nicht jeder CDU-Wähler ist gleich unsozial, und nicht jeder CDU-Politiker gleich verachtenswert.


Ja, dann belege doch mal die "sozialen" Haltungen von der "Merz-Fraktion" über die von AKK oder Spahn ecetera. Das ein kommunalpolitsch aktiver CDUler vielleicht eine "soziale Ader" erkennen läßt, mag ja sein, aber im Kern ist das eine korrupte und asoziale Bande und im Gegensatz zu Dir kann ich das sogar mit jüngsten Äußerungen belegen.

Zitat
Ganz im Gegenteil - du findest nahezu in jeder größeren Partei Menschen, die sowohl konservativ als auch liberal (auch neoliberal) als auch sozial und sogar sozialistisch agieren. Du findest Ausländerfeindliche Äußerungen auch im linken Lager, und du findest sozialistische Gleichmacherei durchaus auch im rechten Umfeld. Allerdings jeweils nur seltener - und regelmäßig nicht so, dass solcherlei Strömungen relevante Auswirkungen bis hin zum Parteiprogramm hätten.


Eben und das alleine macht schon den Unterschied. Nur weil es vielleicht Linke gibt, mit Vorurteilen gegenüber Ausländer (Ich habe noch keinen Einzigen kennengelernt in meiner fast fast 35jährigen pol. Tätigkeit, aber nun gut...) Nur weil Rechte übrigens wie die NSDAP das Wort "sozialistisch" im Namen tragen und die spätere DDR-Diktatur ähnliche Züge besaß ist die Ausrichtung nicht unbedingt gleich oder auf "Gleichmacherei" ausgelegt, übrigens. Es geht eben nicht um "Gleichmacherei" bei den Rechten, sondern das deren Vorstellung von dem unterschiedlichen Wert des Menschen jedem Einzelnen seinen Platz zuweist. Vom "Herrenmensch" bis zum "Untermensch". Das macht aus Rechten genau die Verbrecher, die sie sind.

Zitat
Das erste CDU-Programm sprach noch von der verstaatlichung der Schlüsselindustrien - gemeint waren Kohle und Stahl. 2009 war die CDU hingegen im Wahlprogramm extrem liberal unterwegs - seitdem ist sie in der Sozialpolitik deutlich nach Links gewandert. Nicht immer zum Frohlocken ihrer Wähler.


Die CDU war immer schon sehr gut darin Heuchelei und Scheinheiligkeit, vom "C" im Namen, bis hin zur Bekennung von Werten, die sie gleichzeitig immer unterlaufen haben zu propagieren. Sie bestand in den 1950er bis tief in die 50er und auch noch 80er Jahre aus vielen Ex-Nazis, die sie prägte. Die CDU heute ist auch nicht nach "links" gewandert, (AFD-Speak übrigens), das ist absoluter Unsinn, sondern beugte sich einiger Kröten die sie schlucken mußte, damit die SPD ihren "sozialen" Schein wahren konnte. Mindestlohn, Grundrente sind Heucheleien, genauso wie die sogenannte "Mietpreispremse", die keinerlei echten sozialen Effekt besitzen weil sie entweder viel zu niedrig sind oder eben nicht kontrolliert werden können.

Zitat
Wenn du dann "Kohl" angreifst, weil ich ihn Visionär genannt habe (und ihn auch noch immer als solchen bezeichne), dann ist das nicht falsch - allerdings ändert es nichts an der Visionären Ausrichtung von Kohl. Kohl hat in seiner Sichtweise schlicht und einfach kein Gespür dafür gehabt, dass Parteispenden an die CDU etwas schlimmes sein sollen. Kohl hat dies nicht denken können - für ihn war das in Ordnung, so wie es für so manche Lehrer von mir noch in Ordnung war, dass man die Prügelstrafe nutzen konnte, oder für so manchen heute noch immer unvorstellbar ist, dass es den Klimawandel gibt.


Du relativierst, denn Kohl wußte sehr wohl das er gegen Gesetze verstieß. Ob in der sogenannten U-Boot-Affäre, bei der er unter Eid behauptete "er könne sich an nichts erinnern", was ihm widerlegt wurde aber auch aufgrund seiner politischen Immunität nicht juristisch verfolgt werden konnte und später überrollten ja die Ereignisse der Wende die Politik. Du willst also allen Ernstes behaupten, er sei "unsensibel' gewesen, obwohl er wußte, das er gegen Gesetze verstieß, illegale Schweizer Bankkonten einrichtete ecetera? Der Mann war kein "Visionär", er war nur ein korrupter Verbrecher, der an der Macht klebte, ja kleben mußte, weil er ansonsten strafrechtlich verfolgt worden wäre. Sogenannte "Klimaleugner", die ja nachweislich widerlegt sind und auch Lehrer die die Prügelstrafe, also Kindesmißbrauch, als Sanktion erachteten waren und sind auch sicherlich keine Linken.

Zitat
Menschen müssen etwas denken können, damit sie begreifen. Kohl hat dies nicht denken können - und ich unterstelle ihm, dass er bis zuletzt nicht begriffen hat, dass er etwas falsches gemacht hat, als er seine Spender nicht genannt hat.
Das macht es im Übrigen nicht richtig - es bleibt falsch!
Aber - es bleibt auch falsch, dass Kohl nur deshalb kein Visionär war, weil du das nicht denken kannst und willst. Es würde wohl dein einseitig ideologisiertes Weltbild vergiften! Was objektiv eigentlich ziemlicher Stuss ist - denn nur weil Kohl ein Visionär bezüglich der deutschen und mehr noch der europäischen Einheit war, war er ja kein besserer Politiker!

Kohl hat es sehr wohl gewußt und bewußt in voller Absicht gegen Gesetze verstoßen, denn nur so konnte er genug Wahlkampfgelder auftreiben um teure Hallen zu mieten, um Werbung zu betreiben und um an der Macht zu bleiben. Es gibt genügend Quellen, Bücher, Dokumentationen, die das eindeutig belegen und wer eben nicht nur ein Viertelwissen wie Du besitzt über diese Zeit, der weiß auch, das es diese "Wahlkampfspender" nie wirklich gegeben hat, damit hat sich der "große Visionär" nur selber als letzten Versuch noch einen "ehrenhaften" Anstrich geben wollen. Schäuble, der es wissen mußte, hatte das sogar mal kleinlaut in einem Interview zugegeben. Nur so konnte Kohl selber noch den Schein wahren und gleichzeitig der Strafverfolgung entgehen, denn welcher Staatsanwalt hätte wohl den Mut gehabt diesen Mann, der sich sein Leben lang selber beweirauchte, festzunehmen und in Beugehaft zu verbringen? Auch wieder so eine Ungerechtigkeit, denn wer mehrfach schwarz fährt, dem droht Knast, wer aber Millionen hinterzieht, Wahlbetrug begeht, korrupt ist bis ins Mark und Meineide schwört, der wird nicht einmal belangt...

Zitat
Wenn du mich fragst, was Kohl alles falsch gemacht hast - da fällt mir viel ein! Nur - deshalb wird es nicht falsch, dass er zu Europa und zur europäischen Einigung gestanden hat.


Mir fällt nicht viel ein was er richtig gemacht hätte. Auch dank ihm ist die EU heute eher ein bürokratisches Monster geworden, das dank ständiger konservativer Ausrichtung auch nicht besonders demokratisch strukturiert ist.

Zitat
Im Übrigen habe ich sicher keine rosarote Brille auf - die steht dir schon ziemlich schlecht. Meine hat allenfalls einen leichten Grünstich. Ansonsten liebe ich die Aufklärung und Kant und ein paar modernere Philosophen - und ich lasse mich nicht so leicht von Propaganda überzeugen - auch nicht von linker! Rosarot in Punkto KOnservativ und Neoliberal ist dennoch stark vorhanden.


Was an linken Fordeungen "Propaganda" sein soll, die Erklärung hätte ich gerne mal und zwar nicht pauschal, sondern dezidiert und schlüssig.

Zitat
Dass du Realpolitiker bist, ich glaube dir das - aber man merkt wenig davon in deinen Argumenten. Trotzdem sind die Themen, die du beschreibst, absolut authentisch - ich kenne gleiche Themen! Und ich finde es ähnlich schwierig, den beständigen Kampf gegen Windmühlen zu führen - wobei ich auch klar sage: In der Kommunalpolitik bist du glücklich, wenn du keine linken und grünen Dummdödel findest! Ich muss leider auch gegen diese aktiv sein - obwohl ich theoretisch scheinbar auf derselben Seite stehe......


Merkwürdigerweise haben unsere Forderungen hier alle Hand und Fuß, von denen im ÖPNV, ob in der Erleichterung für Bürger, ob was Rasenlätze angeht, die öffentliche Sicherheit ('Rettungsdienst und Krankenhauspolitik) oder der Tafeln angeht und wir werden immer stärker hier. Irgendwann wenn die Bürger merken, das wir für sie Politik machen und eben nicht nur für die Wohlhabenderen und Reichen, dann stellen wir hier den Bürgermeister und können auch noch mehr bewirken.

Zitat
Aber da werden auch mal Anträge diskutiert, dass auf öffenltichen Veranstaltungen nur noch vegane Kost gereicht werden darf, oder ernsthaft darüber diskutiert, dass man Kunstpelze verbietet, weil die zu ähnlich zu echten Pelzen sind und dann doch wieder Tierquälerei fördern würde.....

Vielleicht in den Ortsgruppen anderer Parteien, aber bei uns sind die Anträge fundiert, intelligent und sozial. .

Zitat
und sorry, aber die meisten Argumente gegen Windräder kommen auch aus meinem Lager - da wollen bestimmte Gruppierungen die ganz sicher Grüne sind auf jedem Fall die Energiewende, aber auf keinem Fall auch nur ein einziges Windrad im Pfälzer Wald.....


Tja, die Grünen werden eben auch immer neoliberaler, so als "Zahnarztfraupartei"...

Zitat
Die Linken in meinem Umfeld......sorry, aber da sind extrem viele dabei, bei denen würde es noch nicht mal auffallen, wenn die morgen in der AFD aufwachen würden......


Das ist schon eine bösartige Unterstellung, denn die linke Haltung hat mit diesen Verbrechern nichts gemein und nur weil ein paar Ossiwendehälse zu doof sind "Protestpartei" zu buchstabieren, sind die links. Denn das ist eine Haltung und zwar eine humane.

Zitat
und andere wollen die Mauer zurück, oder die DDR auf die ganze BRD ausweiten......


Deine hohlen Sprüche erinnern eher an die Kommentare von konservativen Hetzern und ihren idiotischen Behauptungen und belegen auch wieder Bildzeitungsniveau

Zitat
ich erkenne da nicht so arg viel Unterschied....hmm.

Klar, Du kennst ja auch alle...

Zitat
]aber das ist Realpolitik - auf Kommunaler Basis! Da sind mir unterm STrich auch häufig die PArteigrenzen ziemlich egal - es geht letzten Endes um eine Koalition von Vernünftigen Menschen! Und die finde ich von CDU bis zu den Linken - aber ihre Extremisten haben alle Parteien, auch die meine!


Das Problem ist eben das Konservative und Neoliberale die Mehrheiten bilden, somit kann eine gerechte soziale Politik meist gar nicht stattfinden, da mehr auf Kosten oder das man Gewergetreibende Vorteile verschafft geachtet wird, als die soziale Ausrichtung. Straßenbauprojekte, die dringend erforderlich wären bleiben auf der Strecke, weil hier nur auf die Budgetierung geachtet wird und oder eben somit auch mal sinnlose Projekte gefördert werden.

Zitat
Angst vor Veränderung ist sicher konservativ - aber keine Eigenschaft, die die Konservativen gepachtet haben! Angst vor Veränderung hatte auch die DDR-Führung!


Die DDR-Führung war extrem konservativ, halt nur rot lackiert. Ansonsten wäre nicht der größte Teil des Blockes in der West-CDU aufgegangen

Zitat
.Gerade Linke sind extrem Konservativ! Jede Veränderung, die unsere Gesellschaft macht, ist für Linke ein Problem - weil sie sie nicht verstehen, nicht verstehen wollen


Was auch wieder eine Aussage ist, die bar jeglicher Logik, jeglichen Wissens und jeglicher Wahrheit ist, denn Linke als Einzige wollen die Veränderung in allen gesellschaftlichen Bereichen. Veränderung die Konservative seit Jahrzehnten blockieren, verlangsamen und zurückführen und zwar rein um ihrer Lobby die Taschen zu füllen.

Zitat
Die GRÜNEN waren noch nie nur eine Linke Bewegung - wenn du das so siehst, hast du die Grünen noch nicht mal im Ansatz verstanden. Die Wurzeln der Grünen - auch schon vor Bündnis90 - waren vielfältig. Es gab starke grüne Strömungen aus dem Bereich der Lesben und Schwulen - meinst du im Ernst, alle Lesben und Schwulen wären Linke? Du irrst! Du unterliegst hier einer starken Ideologie!


Auch hier nur Unsinn, weil Du einerseits gar nicht verstehst was ich sagte und mir Dinge versuchst unterzuschieben, was auch sicherlich wieder aus Deiner schlichten Eindimensionalität hervorgeht. Die Grünen waren in der Gründung die linke Bewegung schlechthin. Alleine ihre ersten Auftritte im BT belegen das deutlich. Ihren Ursprung hatten sie in den Studentenbewegungen der 60er und 70er Jahre und ihre Forderungen waren ultralinks. Das alle Schwulen und Lesben links standen war nie meine Behauptung, die Bewegungen die sich aber bildeten gegen das Establishment und gegen die sehr konservativen Moralvorstellungen waren es aber zweifellos, auch wenn es heute sogar rechte bekennende Schwulenorganisationen gibt.

Zitat
Teile der Grünen kamen aus einer wertkonservativen und sogar ziemlich christlichen Strömung - "Bewahrung der Schöpfung" ist ein Leitmotiv, was die Grünen der Anfangszeit gut kennen. Es ist im Übrigen ein sehr christliches Motiv! Man findet es auch bis heute beispielsweise bei der CSU/CDU oder auch der ÖDP. Bei den Grünen sind einige, die dereinst auf christlichen Tagungen mit diesem Motiv unterwegs waren, heute in Ministerpositionen gelandet....


Religiöse Motivation ist auch keine die unbedingt nur konservativ sein muß es gibt auch viele religiöse Linke, aber davon abgesehen ist die Forderung nach der "Bewahrung der Schöpfung" auch ein Begriff den linke Grüne prägten um eben auch in den religösen Teilen der Bevölkerung zu punkten. Wenn Du wirklich Mitglied der Partei bist, solltest Du Dich mal erstens mit der Ausrichtung in der Gründungszeit befassen, das unter den "Fundis" sehr viele Ex-Marxisten und Leninisten bspw. aus der Bewegung der SPD, die teilweise linker waren als die DKP oder der verbotenen KPD bestanden, die sogenannten "Falken" besetzt waren. Die wurden dann später verdrängt oder wandelten sich und auch die "Realos" waren sehr links ausgerichtet ursprünglich.

Zitat
Wenn ich davon schreibe, dass viele Haltungen zutiefst menschlich sind, und du dann konterst, dass linke Haltungen so nicht sind - ist dir klar, dass du eigentlich schreibst, dass linke Haltungen unmenschlich sind? Also - ich würde das nie so behaupten - aber du beschreibst es genau so!

Auch wieder eine Behauptung die unverschämt ist, sie ist nämlich so gemeint und jetzt drücke ich mich mal so aus, das auch Du das kapierst, das es keine "menschlichere" Haltung geben kann als die linke. Denn das Gegenteil davon ist asozial. Jetzt kapiert? Auch wieder eine Behauptung, die belegt, wie Du vorzugehen pflegst. Dem Anderen etwas unterschieben zu wollen, aufgrund der eigenne Unwissenheit und der eigenen argumentationslosigkeit ist schäbig.

Zitat
Mache dir klar, dass du schärfer argumentieren solltest! Ich halte linke Gleichmacherei für zutiefst unmenschlich - und trotzdem findet man diese politische Forderung in der Tendenz immer wieder bei Linken! Nicht bei allen - aber bei zu vielen.


Gleichmacherei lehne ich ab. Aber was Du und Deinesgleichen auch nicht kapieren wollen und leider oft auch viele Linke ist, das die Idee des Sozialismus und der sich, nach der Lehre von Marx, daraus entwickelnde Kommunismus eine Utopie darstellen, die gar nicht realisierbar ist, aufgrund des menschlichen Faktors und dem Recht und der Tatsache der Individualität. Somit kann man den Marxismus insgesamt vielleicht als Gerechtigkeitsmaßstab theoretisch sehen, ist aber in der Praxis nicht durchführbar, was uns nicht abhalten soll ein Höchstmaß an Gerechtigkeit zu fordern.

Zitat
Wenn du forderst, Politik sollte sich nicht an Interessen ausrichten - ja bitte an was genau denn dann sonst? ICH habe auch nicht von Interessen gesprochen, sondern davon, dass Politik den Interessenausgleich suchen soll! Was genau daran verwerflich sein soll - kann wohl nur ein linker Ideologe irgendwie begründen.....menschlich ist das definitiv nicht!


Auch hier wieder eine Unterstellung mit nachfolgendem Unsinn. Meine Aussage war wohl auch unmißverständlich in dem Kontext zu verstehen, das Politik sich an Menschen ausrichten sollen, nicht umgekehrt. Das die Interessen der Gemeinschaft, der Mehrheit schwerer wiegen als die von wenigen "Eliten". Das nicht die Wirtschaftsbosse die Politik mit ihren Bestechungen dem sogenannten "Lobbyismus" bestimmen sollen, sondern das Gemeinwesen und die Gemeinschaft möglichst aller. Das nennt man dann "sozial", das Gegenteil ist asozial. Somit ist Lobbyismus ein legalisiertes Verbrechen in unserem Land und kann auch zu Recht als "legale Korruption" betitelt werden, während Du das sogar befürwortet hast.

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Zum Thema "Eigenverantwortung" hast du eine sehr merkwürdige Haltung. Jeder, der sich nicht so verhält, wie du das von ihm verlangst, ist also nicht eigenverantwortlich unterwegs, aber ich fordere, dass hilfsbedürftige mehr Eigenverantwortung übernehmen? Sorry, lies nochmal, was ich, und was du geschrieben hast - deine Erwiederung ist unter der Gürtellinie, und nur Bullshit. Sie geht mit keinem einzigen Satz auf das ein, was ich geschrieben habe.


Auch hier wiederum nur Unsinn, denn Du kanns gar nicht beurteilen ob "jeder Einzelne" genügend Eigenverantwortung" besitzt, damit müßtest Du ihn und seine Biografie schon kennen. Pauschalaussagen sind daher perse dumm. Deine Aussage, mit Verlaub, strotzt davon, denn diejenigen die in den Chefetagen sitzen, die sich an den Ärmeren bereichern und dann auf "die da unten" einprügeln, handeln auch nicht eigenverantwortlich, sondern egoistisch. Wer bspw. den Klimawandel leugnet, weil er seine Pfründe schwinden sieht oder Privilegien, der handelt damit gegen die Interessen aller und somit auch letztendlich sogar gegen die eigenen. Eigenverantwortung hat also auch einen sozialen Aspekt, den Du überhaupt nicht kapiert hast in meinen Aussagen.



Zitat
Unterm Strich ist es schade, dass du so ideologisch argumentierst. Du verkaufst dich damit deutlich unter Wert. So bleibt es bei linker, wenn nicht gar sehr linker Propaganda, ohne wirkliche Substanz.



Nein, bei Deinem quantitativ hohen aber qualitativ unterirdischen Geschwurel merkt man überhaupt keine Substanz, Struktur oder gar Wissen, stattdessen nur Unterstellungen und Gelaber.

Zitat
Das ist bedauerlich - denn inhaltlich hätten wir bei vielen politischen Forderungen sicherlich die Möglichkeit auf gute Kompromisse zu kommen. Aber Propaganda wird nicht besser, wenn sie von Links kommt! Es bleibt Propaganda!


Inhaltlich kommen wir nur auf einen Nenner, wenn Du auch inhaltlich argumentierst, nur leider ist das nicht der Fall.

Zitat
Und - dass du noch nicht mal den Versuch unternimmst, die systemischen Ursachen so mancher sozialer Thematik begreifen zu wollen, ist eigentlich ziemlich traurig - das lässt mich dann sogar an der Linken zweifeln! Denn - wie sollen wir jemals Mehrheiten für eine richtig gute Sozialpolitik bekommen, wenn linke Propagandisten und Ideologen nur verzweifelt bewahren wollen, was schon immer falsch war, anstatt sich einer modernen und systemisch begründeten Sozialpolitik ganzheitlich zuzuwenden?


Es gibt eine Menge guter linker Ansätze, einige habe ich Dir benannt, andere kannst Du gerne googlen, das Parteiprogramm der Linken ist auch voll davon. Was Du hier nur mit Viertelwahrheiten verkaufen willst ist dermaßen unausgegoren und geht auch von falschen Ursachen, von pauschalen Vorurteilen und eben von absolutem Unwissen aus, das würde man Deine Agenda durchsetzen es eher ein massiver Rückschritt wäre. "Modern" geht anders... Das Du den Sinn von "Propaganda" nicht erfasst belegst Du im Übrigen auch sehr deutlich.


Zitat
Eine systemisch begründete Sozialpolitik würde gnadenlos die Zusammenhänge aufdecken, die derzeit das bestehende System bewahren. Dafür stehe ich locker ein! Ich will die Veränderung des Systems, weil ich das System für falsch halte. Du willst es bewahren. Weil dir sonst ein Feindbild fehlt...


Auch hier kapierst Du wohl die eigenen Aussagen und meine Widerlegungen wieder nicht. Denn letztlich forderst Du eine Beibehaltung des Systems, willst aber "systemische Veränderungen" und widersprichst Dir nur selber.
Ich fordere wiederum mehr Gerechtigkeit und mehr Politik für die Menschen und zwar nicht nur für sogenannte "Eliten", sondern für möglichst alle...

Zitat
Traurig - aber deine Entscheidung.

Ansonsten bleib Locker - wenn du mich hier "besiegst" hast du genau gar nichts gewonnen. Ich bin nicht dein Gegner, und will das auch nicht sein - ich suche nach guten und gelungenen Politischen Ansätzen, um die Programme der Zukunft in meiner Partei mit zu gestalten. Propaganda und Ideologie lehne ich ab, und werde diese in meinen ÜBerlegungen auch nciht berücksichtigen.


Sagen wir mal so: Mich mit Dir intellektuell zu messen, (das mag arrogant klingen, ist mir aber wumpe) stellt für mich keine besonders große Herausforderung dar. Denn dafür weißt Du zu wenig und erfaßt Vieles überhaupt nicht, ob bewußt oder unbewußt, lasse ich mal dahingestellt.

Sieht man den langen Text, den man auch von der Substanz aus gesehen, auf wenige zusammenstreichen könnte, ist das mehr Masse als Klasse, somit besitze ich auch keinerlei Interesse Dich zu "besiegen", denn einerseits ist das wie gesagt keine reizvolle Aufgabe, andererseits machst Du das schon vollkommen selber, in Deinem zusammenhanglosen, unterstellenden und logikfreien Geschwurbel.


Marie von Ebner-Eschenbach:

Ein Urteil lässt sich widerlegen, aber niemals ein Vorurteil.


zuletzt bearbeitet 29.11.2019 04:11 | nach oben springen

#73

RE: Systemische Ursachen

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 29.11.2019 09:59
von Anthea | 12.406 Beiträge

Was mir in der regen Diskussion auffällt ist, dass Vokabeln wie "Unterstellung" und "Logik" abwertend als Totschlagargumente benutzt werden, jedoch der Fairness halber durch die Vokabel "Sichtweise" ersetzt werden müsste(n), Tatsächlich sind unterschiedliche Sichtweisen immer eine Frage des Fundaments, auf dem sie beruhen. Und eben auf unterschiedlichen Fundamenten aufbauend im "Weiterbau" dann ihrer eigenen "Untergrund(Basis)logik" folgend.

Wenn "Großeltern" z.B. sagen, dass "früher alles besser war" dann ist das ihre aus Kognition und empathischem Verstehen gewonnene Sichtweise, die von Andersdenkenden in vielen Teilen anhand von "Statistiken" oder anderslautenden Erfahrungen "anderer" widerlegt werden können. Der Anspruch auf ein finales Ergebnis jedoch ist nicht mit eingeschlossen.

Es handelt sich im Übrigen um mein (subjektives) Sprachverständnis wobei das Wort eben einen negativen Touch besitzt, der initiieren will, dass "das Maß der Dinge" wie Wahrheit und faktische Belegbarkeit einseitig besetzt ist.
Eigentlich möchte ich nur sagen, dass ich es besser finden würde, wenn bei unterschiedlichen Gesichtspunkten resp. Betrachtungsweisen des Öfteren die Unterschiedlichkeit durch Formulierungen wie "meiner Meinung nach", "aus meiner Sicht heraus", "nach meinem Empfinden oder Erfahrungswerten" verwendet würden.
PS: Ich will hierüber allerdings keine Diskussion anstoßen. Fiel mir nur so auf und wollte ich mal erwähnen.

Aber zum Thema. Mir drängt sich immer die Frage auf, was für eine Summe bei einer Forderung nach einem ausreichenden Mindestlohn eigentlich angedacht ist? Zumal ja Ansprüche unterschiedlich sind. Und "genug nie genug sein wird", so es nach spziellem "Gusto" geht. Ich möchte hier gerne mal eine Zahl erhalten. Gleichzeitig auch mit einer Lösung verbunden, wie dann jeder "kleine Krauter" als Arbeitgeber diese Löhne stemmen kann...

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Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#74

RE: Systemische Ursachen

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 29.11.2019 12:58
von Beowulf (gelöscht)
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Hallo Anthea,

der heutige Mindestlohn liegt bei 9,19 €. Selbst der wird teilweise unterlaufen, indem beispielsweise Überstunden teilweise nicht angerechnet werden ecetera pp...
Geht man von einer durchschnittlichen Arbeitszeit von 40 Stunden aus, macht das pro Woche 367,60 €. Das mal 4 ergibt einen Bruttoverdienst von 1.470,40 €. Das macht ca. einen Nettoverdienst von 1.110,13 € bei einer Einzelperson Lohnsteuerklassse 1, aus. Ich bin von NRW ausgegangen. Hätte man hier noch ein Auto um zur Arbeit zu kommen, zieht die Fahrtkosten, Miete, durchschnittliche Lebenserhaltungskosten ab, bleibt nicht mehr viel oder gar nichts übrig. Was den europäischen Durchschnitt angeht ist Deutschland, gemessen am BIP eines der Schlußlichter. Das noch größere Problem ist, das man bei dieser Höhe, selbst nach 40 Jahren voller Erwerbstätigkeit eine Armutsrente erhält. Daher fordert die Linkspartei schon seit langem:

Zitat
Der gesetzliche Mindestlohn in Höhe von derzeit 8,84 Euro pro Stunde ist zu niedrig. Er verhindert keine Niedriglohnbeschäftigung, da er weit unterhalb der Niedriglohnschwelle liegt. Diese Schwelle, die zwei Drittel des mittleren Einkommens in Deutschland markiert, lag bereits 2010 bei 10,36 Euro pro Stunde, 2014 bei 11,09 Euro. Selbst die für das Jahr 2019 beschlossene Erhöhung des Mindestlohns auf 9,19 Euro liegt noch unter der Niedriglohnschwelle des Jahres 2010. Der Mindestlohn muss deutlich angehoben werden, um den Niedriglohnsektor endlich auszutrocknen.

Der derzeitige Mindestlohn bewahrt auch nicht vor Armut. Vor allem in Ballungszentren und großen Städten sind Menschen trotz Vollzeitbeschäftigung darauf angewiesen, zu ihrem Lohn ergänzende Hartz-IV-Leistungen zu beziehen, um die Miete bezahlen zu können. Mit 8,84 Euro schützt der Mindestlohn zudem nicht vor Altersarmut. Wenn Beschäftigte nach 45 Beitragsjahren eine Rente oberhalb des Niveaus der Grundsicherung erhalten sollen, müssen sie mindestens 12,63 Euro pro Stunde verdienen.

Der gesetzliche Mindestlohn weist darüber hinaus immer noch Lücken auf: Junge Beschäftigte unter 18 Jahren ohne abgeschlossene Berufsausbildung erhalten ihn ebenso wenig wie Langzeitarbeitslose während der ersten sechs Monate ihrer Beschäftigung nach Beendigung der Arbeitslosigkeit.

Es ist nicht akzeptabel, dass es Ausnahmen vom Mindestlohn gibt. Der Mindestlohn ist der Ausdruck von Würde. Und Würde ist unteilbar.

Es ist notwendig, dass Änderungen am Mindestlohngesetz vorgenommen werden. Die Fraktion DIE LINKE fordert:

den gesetzlichen Mindestlohn auf 12 Euro pro Stunde zu erhöhen,
sämtliche Ausnahmeregelungen abzuschaffen,
ausreichend Personal für die Kontrolle der Einhaltung des Mindestlohns bereit zu stellen,
klarzustellen, dass der gesetzliche Mindestlohn dem regelmäßig gezahlten Grundentgelt für eine Zeitstunde entspricht; Sonderzahlungen, Zulagen, Prämien, Zuschläge, Sachleistungen oder Ähnliches sind zusätzlich zu zahlen,
die Allgemeinverbindlicherklärung von Tarifverträgen zu erleichtern, indem das Vetorecht der Arbeitgeber abgeschafft wird.


Die Scheinargumentation, "wie ein kleiner Krauter das stemmen soll" halte ich in diesem Kontext für unangebracht, alleine schon weil ein Unternehmer eine Fürsorgepflicht für seine Mitarbeiter hat. Diese schließt eine faire Bezahlung dieser mit ein. Eine "Gewinnmaximierung" aufgrund dessen das Menschen ausgebeutet werden, grenzt an einer Sklavenhaltermentalität.
Zudem sind Mitarbeiterkosten steuerlich absetzbar, wirken somit gewinnsenkend vor der Steuer und sind auch, wenn sie zu niedrig sind schlecht für die Binnenwirtschaft, da dieses Geld ja nicht gespart wird, sondern wieder in den Konsumkreislauf miteinfließt. Der Mindestlohn von 12 € würde bedeuten, das bei selben Voraussetzungen ein Nettobetrag von ca. 1320 € herauskäme. Damit macht man auch keine großen Sprünge, aber es reicht dann auch mal für einen Kinobesuch, Theater ecetera...


Marie von Ebner-Eschenbach:

Ein Urteil lässt sich widerlegen, aber niemals ein Vorurteil.


zuletzt bearbeitet 29.11.2019 13:17 | nach oben springen

#75

RE: Systemische Ursachen

in Alles rd. um Familie, Jugend, Kriminalität, Gesetze, Sozialstaat uvm 29.11.2019 13:14
von Beowulf (gelöscht)
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Zitat von Anthea im Beitrag #73
Was mir in der regen Diskussion auffällt ist, dass Vokabeln wie "Unterstellung" und "Logik" abwertend als Totschlagargumente benutzt werden, jedoch der Fairness halber durch die Vokabel "Sichtweise" ersetzt werden müsste(n),
Warum? Wenn jemand einem anderen eine Aussage unterschiebt, die dieser in dieser Form nie gemacht hat, ist das eine "Unterstellung" und eben nicht eine "Sichtweise". So zu "argumentieren" ist nicht nur unseriös, sondern unverschämt, denn man will indem man den Sinn und die Aussagen des anderen verdreht und verbiegt diese der eigenen "Sichtweise" anpassen, weil man selber nicht genug Substanz gegenzuhalten besitzt.

Inhaltlich zu diskutieren bedeutet auch die Argumente des anderen im logischen Kontext zu beantworten und dann kann man auch mit Fakten, Belegen und Beweisen gegenhalten. Wenn man etwas behauptet, dann hat man das auch faktisch belegen zu können und wenn man das nicht kann, dann ist die Behauptung eben nur eine Luftnummer, die sich als noch größere Peinlichkeit herausstellt, wenn das Gegenüber das wiederum faktisch widerlegt.

Es ist in der heutigen Zeit leider so, das Behauptungen, Viertelwissen und auch Lügen zu Verschwörungstheorien oder Sichtweisen führen und eben somit Populisten wie der AfD auftrieb geben oder auch Parteien wie CDU/CSU/FDP und SPD eine Berechtigung für eine asoziale, kontraproduktive und auf allen Gebieten total versagende Politik ermöglichen, die eben dann nur einer bestimmten Klientel Nutzen bringt.
Daher ist der Kampf für mehr soziale Gerechtigkeit auch immer ein Kampf für mehr Wahrheit.


Marie von Ebner-Eschenbach:

Ein Urteil lässt sich widerlegen, aber niemals ein Vorurteil.


zuletzt bearbeitet 29.11.2019 13:16 | nach oben springen



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