#16

RE: Das Absurde an der Religionsfreiheit und der Religionserziehung

in Religion und Ethik 10.02.2021 17:51
von Till (gelöscht)
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Ich war noch keine 14, als ich mir das Recht herausnahm, mich von Religionsunterricht abzumelden. Das funktionierte allerdings nur, weil meine Eltern damit einverstanden waren. Es geht also nicht um "Zugriff der Bekenntnisgruppen auf kleine Kinder", sondern entscheidend ist ausschließlich der Elternwille.



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#17

RE: Das Absurde an der Religionsfreiheit und der Religionserziehung

in Religion und Ethik 10.02.2021 18:08
von Till (gelöscht)
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Zitat von Meridian im Beitrag #4
Ist Wissenschaft nicht auch ein Glaube?

Nein. Sie ist eine Vorstellung von unserem Universum, die sich ständig selbst in Zweifel zieht und falsifizierbar ist. Das unterscheidet Wissenschaft vom Glauben.



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#18

RE: Das Absurde an der Religionsfreiheit und der Religionserziehung

in Religion und Ethik 10.02.2021 18:42
von Anthea | 12.404 Beiträge

Zitat von Mecki im Beitrag #16
Ich war noch keine 14, als ich mir das Recht herausnahm, mich von Religionsunterricht abzumelden. Das funktionierte allerdings nur, weil meine Eltern damit einverstanden waren. Es geht also nicht um "Zugriff der Bekenntnisgruppen auf kleine Kinder", sondern entscheidend ist ausschließlich der Elternwille.


Der "Zugriff" erfolgt ja viel früher, direkt nach der Geburt. Weil es ja "sein muss" - nach dem Motto: Das ist religiöse Tradition und unerlässlich - dass man ein Baby übers Taufbecken hält.
In den anderen Religionen ist es ähnlich, was den "direkten Zugriff" anbelangt. Es wird über den Kopf des neuen Erdenbürgers hinweg entschieden, was er fortan zu glauben hat.


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#19

RE: Das Absurde an der Religionsfreiheit und der Religionserziehung

in Religion und Ethik 10.02.2021 21:07
von Findus | 2.520 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #7

Stattdessen werden Überlegungen angestellt, Religion zu einem Hauptfach in allen Schulen zu erheben. Mit der Konsequenz, dass dann ein Schüler mit einer schlechten Note darin zusätzlich zu einem anderen "Hauptfach" ein Klassenziel nicht erreicht?


Welches Bundesland geht denn diesen Sonderweg? Bayern?


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#20

RE: Das Absurde an der Religionsfreiheit und der Religionserziehung

in Religion und Ethik 10.02.2021 21:16
von Anthea | 12.404 Beiträge

Sorry, Findus, ich habe beim vielen Lesen etwas durcheinander geworfen.
Es ging um eine Kolumne aus Österreich:

"Hauptfach Religion. Das Schuljahr beginnt. Religion ist zum Hauptfach geworden. Zumindest wenn der Satz gilt: „Nicht für die Schule lernen wir, sondern fürs Leben.“

Irgendwo meine ich, eine Forderung bei uns gelesen zu haben, aber ich weiß nicht mehr wo und bin auch nicht sicher.

https://blog.diakonie.at/hauptfach-religion


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#21

Das Absurde an der Religionsfreiheit und der Religionserziehung

in Religion und Ethik 11.02.2021 09:47
von Gysi (gelöscht)
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Zitat von Mecki
Ich war noch keine 14, als ich mir das Recht herausnahm, mich von Religionsunterricht abzumelden. Das funktionierte allerdings nur, weil meine Eltern damit einverstanden waren. Es geht also nicht um "Zugriff der Bekenntnisgruppen auf kleine Kinder", sondern entscheidend ist ausschließlich der Elternwille.

Doch, um den 'Zugriff auf kleine Kinder', darum geht es! Denn Kinder sind biegsam und prägbar. Deswegen sind christlich Geprägte zumeist zeit ihres Lebens Christen! Früher waren das an die 100 %, heute sind es so 70 %. Bei den Muslimen heute noch 99, 9 %! Auf diese Prägungs'fähigkeit' der Kinder setzen die Religionsfürsten und -scheiche! In unserer Hemisphäre wächst die Distanz zu den Religionen. Wenn auch weniger die öffentlich praktizierte Kritik. Jedenfalls nicht die substanzelle. Aber das kommt hoffentlich noch. Auch ich bin mit 25 aus der ev. Kirche ausgetreten. Aber meine 'Begegnung' mit Gott und der Religion hatte mich damals mit Angst vor diesem Himmelsdespoten erfüllt! Mit der Kirche hatte ich früh gebrochen, aber ich war trotzdem lange Zeit auf einer Suche nach einem 'anderen' Gott und der Transzendenz. Also in so einer esoterischen Variante, in der ich trotz meiner 'Rebellion' gefangen blieb. Ein 'lupentreiner' Atheist bin ich erst seit 20 Jahren. Heute bin ich 68. Aber wir, du und ich, die uns von der Kirche und vom Glauben gelöst haben (oder habe ich dich da falsch interpretiert?), bleiben trotzdem immer noch eine Ausnahme. Zumindest MEIN Weg zum freien, souveränen Denken über Gott und Religion war mühevoll, unnötig angstbesetzt und lang. Seit ich Atheist bin, fühle ich mich auf dem Gebiet der Religion so sicher und glücklich, spiritistisch beseelt (jaja!), wie nie zuvor in meiner religiösen und halbreligiösen Zeit! Und mir ist es daran gelegen, dass auch die jungen Menschen heute ebenso glücklich sein dürfen. Darum bin ich gegen einen Religionsunterricht als Pflichtfach in den öffentlichen Schulen! Ich bin für einen bekenntnisungebundenen Ethik-Pflichtunterricht für alle Kinder muslimischer, christlicher und atheistischer Eltern ZUSAMMEN!


Reden ist Silber, Schweigen ist Blech! (gz)


zuletzt bearbeitet 11.02.2021 09:53 | nach oben springen

#22

RE: Das Absurde an der Religionsfreiheit und der Religionserziehung

in Religion und Ethik 11.02.2021 10:27
von Anthea | 12.404 Beiträge

Ich bin katholisch erzogen worden und wurde ebenfalls ziemlich früh nachdenklich und unwillig, was die katholische Kirche anbelangte. Aber tatsächlich war es verinnerlicht, die Angst vor den Konsequenzen, wenn man sich von der "heiligen Mutter Kirche" abwandte. Erst weitere sehr unschöne Erlebnisse mit Pfarrer und Nonnen brachte es mit sich, dass ich, nachdem ich es erst einmal mit konvertieren zur evangelischen Kirche versucht hatte, aus dem Verein gänzlich austrat.

Ich bin weiterhin "gläubig" in der Form, dass ich an etwas Höheres glaube. Die Fragen der Theodizee spielten immer eine große Rolle im Versuch, eine Antwort zu finden, die der Sinnlosigkeit jedweden Lebens entgegenwirken können. . Ich nenne mich heute eine "gläubige Agnostikerin" und habe festgestellt, dass vor den Pforten einer Kirche kein Racheengel mit Flammenschwert mir den Eintritt verwehrt. Ich gehe gerne in eine Kirche und genieße die Stille und die besondere Atmosphäre, die jedoch nicht nur von schönen Erinnerungen gepägt ist, so ich einen "Beichtstuhl" sehe. Horror und Angsterlebnis meiner Kindheit, wenn mal wieder "beichten" angesagt war.

Manche sagen, dass der Agnostizismus "feige" sei, nicht Fisch, nicht Fleisch. Ich nenne ihn eine "ehrliche Religion". Denn tatsächlich weiß niemand, was hinter dem "großen Vorhang" ist. Und ich verweise immer gerne auf Shakepeare: "There are more things in Heaven and Earth, Horatio, than are dreamt of in your philosophy."
Auch die "hohe Schule" der Wissenschaft kann diesen Vorhang nicht wirklich öffnen. Somit bleibt es bei "grauer Theorie" oder "Schulweisheit".

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#23

RE: Das Absurde an der Religionsfreiheit und der Religionserziehung

in Religion und Ethik 11.02.2021 11:13
von Meridian | 2.859 Beiträge

Zitat von Gysi im Beitrag #8

Zitat
Solange aber ein neues Wertesystem nicht wirklich etabliert ist, müssen die alten Religionen - leider! - noch die Fahne hochhalten.
Ja, das behauptet mein Namensvetter Gregor (Gysi) auch. Aber wir haben doch schon ein neues Wertesystem! Nämlich die Menschenrechte! Aus denen auch unser Grundgesetz kommt!



Recht hat dein Namesvetter!

Zwar haben wir Grundgesetz und Menschenrechte. @Mecki schrieb, Geld spielt schon immer eine Rolle, auch in der Kirche (z.B. Ablasshandel und generell die Kollekte). Doch die Geldvermehrung durch Geld selber ist seit dem 20. Jh. erst so richtig in Fahrt gekommen.

Ausgerechnet Wagenknecht hat in ihrer Doktorarbeit folgendes bei der Wirtschaft analysiert: Bis 1970 sind Wirtschaft und Finanzsektor ungefähr gleich stark gestiegen. Seitdem hat sich die globale Wirtschaft verdreifacht, der Finanzsektor aber verdreihundertfacht (!).

Daran sieht man:

Der 1. Wert ist Geld.
Der 2. Wert ist Geld.
Der 3. Wert ist Geld.
Ab dem 4. Wert (oder noch später) kommen die von euch gesagten neuen Werte wie Menschenrechte, Demokratie und Freiheit, generelles Hinterfragen,...
Natürlich geht ohne Geld nichts. Aber bevor das Geld nicht auf das reduziert wird, was es ist, nämlich ein Mittel zum Tausch und zum bezahlen, werden diese neuen Werte nicht dominieren. In den reichen islamischen Ländern (Golfstaaten) dürfte das Geld inzwischen auch an oberster Stelle stehen, danach kommt Macht, dann Glaube (ob an 2., 3. oder 4. Stelle...)
Selbst in Mekka steht dicht neben der Kaaba und der umgebenden Moschee eine gigantische Herberge für Pilger mit einem 600m hohen Turm. Man sieht, dass selbst dort das Geld eine wichtigere Rolle spielt. (Und in München gibt es ein Gesetz, wonach zur Wahrung des Stadtbildes kein Gebäude höher gebaut werden darf als die Frauenkirche mit ihren 99m. Einzelne Hochhäuse am Rande des Zentrums sind höher und noch vor der gesetzlichen Regelung gebaut.)

Abgesehen von der Herberge enthalten die höchsten Gebäude der Welt meist Büros für Wirtschaft und Finanzen. Man sieht alleine daran, wer zur Zeit das Sagen hat. Früher waren die Kirchen in Europa die höchsten Gebäude. Regierungsgebäude sind dabei selten am höchsten gewesen. In vielen Dörfern kann man es heute noch sehen, dass die Kirche so gebaut ist, dass man sie oft schon von weitem zuerst sehen kann.

In Europa werden diese neuen Werte dabei noch am ehesten gelebt. Aber was macht Europa mit diesen Werten außerhalb davon, insbesondere in der Dritten Welt? Dort wird v.a. durch eine Art Wirtschaftskolonialismus ausgebeutet, wobei das mehr von großen Unternehmen ausgeht als von Regierungen, die das stillschweigend mittragen. Bsp.: Shell in Nigeria

Ich verlange nicht, dass Europa keinen Handel mehr betreibt mit Ländern, die sich an die neuen Werte nicht halten. Sich isolieren bringt nichts. Aber es sollte diese Werte beim Handel-Treiben so gut es geht einhalten (ich weiß, die chinesische Konkurrenz...) und sich bei der UNO und anderen Organisationen dafür einsetzen, aber nicht nur auf heuchlerische Art.

Wenn diese Werte also an erster Stelle (anstatt das Geld) gelebt werden, dann kann das tatsächlich die Werte der Kirchen ablösen. Aber solange das Geld regiert, braucht man sich nicht wundern, dass es weiterhin Leute gibt und geben wird, die in den klassischen Religionen ihren Rückhalt suchen. Überhaupt breiten sich in Regionen mit hoher Ausbeutung Hass und Radikalismus aus. Die Islamisten freut's.


Die äußere Welt ist der Spiegel deines Inneren.
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#24

RE: Das Absurde an der Religionsfreiheit und der Religionserziehung

in Religion und Ethik 11.02.2021 11:55
von SirPorthos | 3.127 Beiträge

Zitat von Anthea im Beitrag #3
Ich habe mich schon vor vielen Jahren über die Zwangschristianisierung ereifert, die durch die Taufe stattfindet. Da wird einem wehrlosen Kind etwas aufgezwungen, dessen Tragweite es gar nicht überblicken kann. Und damit es dann gar nicht so richtig zum Nachdenken kommt, wird es mit Religionsunterricht in eine Richtung hin "gefüttert" und bei den Katholiken muss das Kind dann im Alter von ca. 10 Jahren, auch ab 6 möglich, in der Kommunion sein "Taufgelübde" erneuern. Bei den Protestanten liegt im Alter von ca. 14 Jahren die Konfirmation an.

Der wohl überlegte "Dreh" bei den Kirchenträgern liegt darin, dass zum einen ein Kind sich nicht widersetzen wird und, was noch wichtiger ist, der Status des "Getauft seins" in einer Richtung im späteren erwachsenen Leben in vielen oder den meisten Fällen so hingenommen wird, ohne groß nachzudenken.

Im Judentum macht man es sich mit der zugewiesenen Glaubenstheorie/Religion im Kindesalter auch einfach. Jüdisch ist automatisch, wer von einer jüdischen Mutter geboren wird. Diverse Feiern, die Religion betreffend, folgen im Laufe der Jahre. Im Islam wird dem Neugeborenen mehrmals ins Ohr geflüstert, was es zu verinnerlichen hat "Allahu akbar".

Jedenfalls folgt immer im Laufe der Zeit die Verfestigung des oktroyierten Glaubens. Ab 14 Jahren kann ein Kind aus der Kirche austreten. Aber, wer tut das schon? Hat man doch bis dato den jungen Menschen so geformt, dass er die "Schrecken dieser Handlung" kennt. Höllenqualen, Verbannung aus der Gemeinschaft der Gläubigen etc.
Das schreckt ab!

Ich bin der Meinung, dass man erst ab einem gewissen Alter einen jungen Menschen entscheiden lassen sollte, ob er sich zu einer Religion bekennen möchte. In dieser Zeit sollte er durch "Pflichtfächer" in der Schule einen guten Einblick in diverse Religionen der Völker erhalten. Und es sollte vom Schüler verstanden werden, dass der Glauben aus dem Herzen kommt, wo ein jeder seinen "Gott" fühlen kann. Gott als die unsichtbare Instanz und der Zufluchtsort, der "Hoffnung" heißt. Und dass es vollkommen egal ist, wie dieser Gott heißt.






Moin,

ich wurde erst jmit 9 Jahren getauft und ich wurde vorher gefragt. Und ich war dafür.

Lieben Gruß aus dem alten Land !


Imperare sibi maximum bellum est
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#25

Das Absurde an der Religionsfreiheit und der Religionserziehung

in Religion und Ethik 11.02.2021 12:10
von Gysi (gelöscht)
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Zitat von Anthea
Ich nenne mich heute eine "gläubige Agnostikerin" und habe festgestellt, dass vor den Pforten einer Kirche kein Racheengel mit Flammenschwert mir den Eintritt verwehrt. (...)

Wie?


Reden ist Silber, Schweigen ist Blech! (gz)
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#26

Das Absurde an der Religionsfreiheit und der Religionserziehung

in Religion und Ethik 11.02.2021 12:26
von Gysi (gelöscht)
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Zitat von Meridian
Der 1. Wert ist Geld.
Der 2. Wert ist Geld.
Der 3. Wert ist Geld.
Ab dem 4. Wert (oder noch später) kommen die von euch gesagten neuen Werte wie Menschenrechte, Demokratie und Freiheit, generelles Hinterfragen,... (...)

Und dagegen hält ein Festhalten an den Kirchen zur Wertevermittlung gegen die wertezerfressende Macht des Kapitals? Moral und Gesetz kommen nicht von Gott. Sondern aus dem Gruppenleben, das die Individuen zu einem möglichst optimalen Verhalten erzieht! Wir sind nicht Gott unterworfen, sondern unserem Gewissen! Wir brauchen die 10 Gebote nicht, wir haben die Menschenrechte! Und die sind aussagekräftiger und funktionabler als die 10 Gebote es heute sein können. Zum Beispiel meine Wenigkeit kommt ohne Religion aus, und ich behaupte, trotzdem kein übler Mensch zu sein.


Reden ist Silber, Schweigen ist Blech! (gz)
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#27

RE: Das Absurde an der Religionsfreiheit und der Religionserziehung

in Religion und Ethik 11.02.2021 16:40
von Anthea | 12.404 Beiträge

Zitat von Gysi im Beitrag #25

Zitat von Anthea
Ich nenne mich heute eine "gläubige Agnostikerin" und habe festgestellt, dass vor den Pforten einer Kirche kein Racheengel mit Flammenschwert mir den Eintritt verwehrt. (...)
Wie?



Ich meinte damit, dass ich nicht "angemeldetes Mitglied" sein muss, um ein "Vereinshaus" betreten zu können. ;-)


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#28

RE: Das Absurde an der Religionsfreiheit und der Religionserziehung

in Religion und Ethik 11.02.2021 17:01
von Anthea | 12.404 Beiträge

Ich fand einen Text, den ich vor über einem Jahrzehnt geschrieben und im damaligen ZDF-Forum veröffentlicht hatte.

„Glauben auf dem Prüfstand“ und Unheilbringer Religion?

Richard Dawkins Erkenntnisse und Einstufungen der in einen „Superorganismus Eingebundenen:

a)stark theistisch, Gotteswahrscheinlichkeit 100 %, oder nach C.G.Jung:
"Ich glaube nicht , ich weiß"

b)Sehr hohe Wahrscheinlichkeit knapp unter 100 %.De facto theistisch. "Ich kann es nicht sicher wissen, aber ich glaube fest an Gott und führe mein Leben unter der Annahme, dass es ihn gibt."

c)Höher als 50 %, aber nicht besonders hoch. Fachsprachlich : agnostisch, mit Neigung zum Theismus. "Ich bin unsicher, aber ich neige dazu an Gott zu glauben."

d)50 %. Völlig unparteiischer Agnostizismus."Gottes Existenz und Nichtexistenz sind gleich wahrscheinlich".

e)Unter 50 %, aber nicht sehr niedrig. Fachsprachlich: agnostisch mit Neigung zum Atheismus."Ich weiß nicht ob Gott existiert, aber ich bin eher skeptisch."

f)Sehr geringe Wahrscheinlichkeit, knapp über 0. De facto atheistisch. "Ich kann es nicht sicher wissen, aber ich halte es für unwahrscheinlich, dass Gott existiert, und führe mein Leben unter der Annahme, dass es ihn nicht gibt."

g)Stark atheistisch."Ich weiß, dass es keinen Gott gibt, und bin ebenso davon überzeugt, (wie Jung weiß) dass es ihn gibt.

<<Das große unsagbare Übel im Mittelpunkt unserer Kultur ist der Monotheismus. Aus einem barbarischen bronzezeitlichen Text, der unter dem Namen Altes Testament bekannt ist, haben sich drei menschenfeindliche Religionen entwickelt: das Judentum, das Christentum und der Islam. Es sind Himmelsgott-Religionen. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes patriarchalisch – Gott ist der allmächtige Vater-, und deshalb werden Frauen in den Ländern, die von dem Himmelsgott und seinen himmlischen männlichen Vertretern heimgesucht waren, 2000 Jahre lang verachtet. <<(Gore Vidal)

Nun wird sich niemals klären lassen, ob es Gott nun gibt oder nicht. Wenn der Theist sagt, dass es ihn gibt, dann muss er das dem Atheisten gegenüber beweisen. Das wird er nicht können. Umgekehrt genau so nicht endgültig. Obwohl der Atheist die besseren Karten hat, evolutionstechnische Erkenntnisse, Wissenschaften, Fakten.

Der Glaube hat viele Formen. Eine sehr beeindruckende Aussage machte Albert Einstein: „Ich versuche nicht, mir einen persönlichen Gott vorzustellen. Es reicht aus, wenn man voller Staunen vor dem Aufbau der Welt steht, so weit sie unseren unzureichenden Sinnen gestattet, sie einzuschätzen.“

Reicht das nicht?

Muss man einer Religion anhängen, die sich „vermehren“ will auf den Körpern ihrer Feinde, die auf den Schlachtfeldern ihr Leben ließen? Für einen anderen Gott?

Man kann sicherlich nicht grundsätzlich die evangelische Kirche dafür verantwortlich machen, dass sie in Luther einen Antisemiten und Rassisten zum Vorbild nahm. Genau so wenig, dass Hitler, Göbbels und Himmler Katholiken waren. Dass jedoch der Vatikan den Nationalsozialismus unterstützt hat, dass Himmlers Vorbild für seine SS die Jesuiten waren, das sollte man sich schon vor Augen führen.

Und Gebete lösen keine Probleme. Sie bleiben erhalten. Mehr noch, die Religionen „konservieren“ diese gewissermaßen.

Wie immer man zu Gott steht, ich nenne ihn einfach mal „das Gute und Menschliche“ in uns, so erkannte Voltaire zu Recht:

„…auf hundert verschiedene Weise will ich wiederholen, dass man niemals Gott etwas Gutes tut, wenn man den Menschen Böses tut.“

Und Traven schrieb, wobei ich mir jetzt erlaube, das Wort „Staat“ durch „Kirche“ zu ersetzen:

„Der Mensch muss Moral haben, die Kirche kennt keine Moral. Sie mordet, wenn sie es für gut befinde, sie stiehlt, wenn sie es für gut befindet, sie raubt die Kinder von den Müttern, wenn sie es für gut befindet (Anmerkung: siehe das Beispiel des Edgardo Mortaro = Zwangschristianisierung, weg von den jüdischen Eltern „Ein Kind in der Gewalt des Vatikans (Kertzer). Sie tut, was sie will. Sie macht sich ihre Gebote selbe, denn sie ist die Allmächtige, Allwissende, Allgegenwärtige. Sie macht die Gebote selbst, und wenn sie ihr eine Stunde später nicht mehr zusagen, übertritt sie sie selbst.“

Darum muss in meinen Augen eine „Religion“ unbedingt in den Privatbereich zurückgeführt werden.

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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#29

Das Absurde an der Religionsfreiheit und der Religionserziehung

in Religion und Ethik 11.02.2021 17:05
von Gysi (gelöscht)
avatar

Zitat von Anthea
Ich meinte damit, dass ich nicht "angemeldetes Mitglied" sein muss, um ein "Vereinshaus" betreten zu können. ;-)

Ach so. Es gibt etliche, die ausgetreten und trotzdem gläubig geblieben sind. Und sich auch ihrer Kirche weiterhin verbunden fühlen. Steckt da nicht irgendwie eine monetäre Vorteilserheischung hinter und sonst nichts? Die Kirchen kosten schließlich was und der ganze Betrieb, die Apanagen usf. Na, mein Problem ist das nicht...

Ich bin - in längeren Zeitabständen - aus immer wieder mal gerne in so eine Kirche eingekehrt. Nicht um zu beten oder so was - nur um zu schauen. Ist schon so eine Atmosphäre die einen irgenwie 'heilig' stimmt... Es ist nicht das richtige Wort, aber du weißt, was ich meine. Vor 10 Jahren war ich mal im Kölner Dom. Also, ein richtig mächtiger Schuppen - das muss ich schon sagen...


Reden ist Silber, Schweigen ist Blech! (gz)
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#30

RE: Das Absurde an der Religionsfreiheit und der Religionserziehung

in Religion und Ethik 11.02.2021 17:23
von Anthea | 12.404 Beiträge

Zitat von Gysi im Beitrag #29

Zitat von Anthea
Ich meinte damit, dass ich nicht "angemeldetes Mitglied" sein muss, um ein "Vereinshaus" betreten zu können. ;-)
Ach so. Es gibt etliche, die ausgetreten und trotzdem gläubig geblieben sind. Und sich auch ihrer Kirche weiterhin verbunden fühlen. Steckt da nicht irgendwie eine monetäre Vorteilserheischung hinter und sonst nichts? Die Kirchen kosten schließlich was und der ganze Betrieb, die Apanagen usf. Na, mein Problem ist das nicht...

Ich bin - in längeren Zeitabständen - aus immer wieder mal gerne in so eine Kirche eingekehrt. Nicht um zu beten oder so was - nur um zu schauen. Ist schon so eine Atmosphäre die einen irgenwie 'heilig' stimmt... Es ist nicht das richtige Wort, aber du weißt, was ich meine. Vor 10 Jahren war ich mal im Kölner Dom. Also, ein richtig mächtiger Schuppen - das muss ich schon sagen...



Natürlich treten auch manche aus der Kirche aus, um sich die KiSt zu sparen.

Ich hatte seinerzeit vor meinem Austritt eine Idee, wie die Gelder besser angelegt wären. Aus meiner Sicht. Ich befragte daraufhin einen Pfarrer und schilderte ihm meine Vorstellung. Ich würde austreten - möchte aber nicht in "Acht und Bann" geraten. Ich würde mich aber verpflichten, in Höhe der Kirchensteuer ganz gezielt dieses Geld einer bedürftigen Familie oder woanders monatlich direkt zur Verfügung zu stellen. Wie gesagt, ich war indoktriniert, was die schreckliche Höllenkonsequenz meines Austritts bedeuten würde.
Der Pfarrer beschied mein Anliegen negativ. Das ginge aber nicht. Ich könnte ja gerne ihm das Geld zukommen lassen, das er dann verteilen würde...

---


Ich bin der Wahrheit verpflichtet, wie ich sie jeden Tag erkenne, und nicht der Beständigkeit.
Mahatma Gandhi


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